Witten. . Sonntag (4. 10.) ist Welttierschutztag. Viele Tiere haben ihn bitter nötig. In Witten gibt es viele ausgesetzte Katzen. Aber Rehen & Co. geht’s gut.

Sonntag ist Welttierschutztag. Gerne würde man da berichten, dass es allen Tieren gut geht. Ist aber leider nicht so. Auch nicht in Witten: „Es gibt ganz viele ausgesetzte Katzen im gesamten Stadtgebiet“, hat Iris Drögehorn, Vorsitzende des Tierschutzvereins Arche Noah, festgestellt. „Bei der Firma Pilkington am Crengeldanz beispielsweise laufen 14 ältere und junge Katzen herum. Solche verwilderten Tiere vermehren sich ins Uferlose.“ Deshalb, so Drögehorn, würden sich die drei Organisationen Arche Noah, der Tierschutzverein Witten, Wetter, Herdecke und die Tierfreunde die Kosten teilen, diese Katzen kastrieren zu lassen.

Das Problem mit verwilderten Katzen habe in den letzten Jahren zugenommen, „ausgesetzte Hunde, die es in vielen südlichen Ländern gibt, sind bei uns dagegen selten“, weiß die Vereinschefin. Doch längst nicht alle Hunde hätten es hier einfach: „Die bei uns abgegebenen sind nicht mehr so leicht vermittelbar wie früher.“ Das liegt nach Drögehorns Meinung daran, dass mehr Hunde aus dem Ausland mitgebracht würden.

Hunde sind ein Gewinn für die Stadtkasse

In Witten gibt es nach Auskunft des Ordnungsamtes rund 6000 Hunde. Nicht nur für deren Besitzer sind sie in der Regel ein Gewinn, sondern auch für das Stadtsäckel: Etwa 800 000 Euro werden dadurch jedes Jahr in die klamme Stadtkasse gespült.

Beim Veterinäramt in Schwelm, das auch für Witten zuständig ist, sei „Tierschutz immer ein Thema“, so Kreissprecher Ingo Niemann. „Es gibt hier zwei Kollegen, die sich ausschließlich damit beschäftigen.“ Gemeldete Auffälligkeiten, etwa qualvolle Unterbringung von Tieren, würde aber selten professionelle Halter wie Bauern betreffen, sondern eher Privatleute.

Immer mehr Dachse, allein auf dem Hohenstein wurden acht gezählt

„Hier oben geht`s den Tieren gut“, weiß dagegen Forstwirtschaftsmeister Wolfgang Rothe aus Wittens grüner Lunge, dem Hohenstein, zu berichten. Rehe gebe es genug, sie seien gesund und kräftig, hat er beobachtet. Auch der Fuchsbestand habe sich erholt. Überraschen mag regelmäßige Hohenstein-Besucher folgendes: „Es gibt zunehmend Dachse“. Allein acht hat Rothe im dortigen Jagdgebiet gezählt. „Es haben sich Leute gemeldet, die aufgewühlten Boden gesehen haben und befürchteten, das seien frei laufende Wildschweine. Aber die haben breitere Rüssel. Und die Spuren hier waren von schmaleren Nasen, eben von Dachsen.“ Unter dem Moos suchten sie nach „leckeren Würmern“, weiß der Experte.

Auch aus den Gehegen des Dam-, Sika- und Rotwildes sowie der Wildschweine gibt es Erfreuliches zu berichten: „Überall hat’s in den letzten Monaten Nachwuchs gegeben. Er ist auch gut durchgekommen.“ Allein von den 25 Wildschweinen im Gehege seien 16 Jungtiere. Und hinter der gegenüberliegenden Abzäunung gebe es jeweils drei Rot- und Damwildkälber. „Einige dieser Jungtiere werden verkauft“, so der Forstwirtschaftsmeister. Dadurch würden die eigenen Gehege nicht zu voll und in denen der Käufer gebe es eine reichere und damit gesündere Durchmischung.

Apropos gesund: Es gebe derzeit jede Menge Eicheln, an denen sich das Wild in den Gehegen labe. „Deshalb lassen sich die Tiere von den Besuchern am Zaun augenblicklich nicht so leicht locken“, hat Rothe beobachtet. Aber egal, dafür gibt es ja den Streichelzoo, wo gerade die kleinen Besucher die Tiere nicht nur beobachten, sondern Ziegen & Co. auch über’s Fell streicheln kann.

Noch. Denn die klamme Stadt denkt darüber nach, ihn zu schließen und dadurch Kosten zu sparen. Wäre allerdings schade, wenn aus dem beliebten Streichelzoo ein Streichzoo würde.