Witten. . Nach Beschwerden von Landwirten über Rückstände im Kompost der Betreiber der Wittener Biogasanlage ein feinmaschigeres Sieb einbauen lassen.

Die AHE hat einen neuen Geschäftsführer. Jürgen F. Ephan hat Klaus Erlenbach an der Spitze des nach eigenen Angaben führenden Entsorgungsunternehmens in der Region Ennepe-Ruhr und Hagen abgelöst. 100 Mitarbeiter haben zuletzt in Witten (Biogasanlage, Umladestation), Gevelsberg (Umladestation) und Wetter (Zentrale und Logistik) einen Jahresumsatz von 30 Millionen Euro erwirtschaftet.

Die AHE ist eine 50:50-Tochter der AVU und von Remondis. Durch diesen „Schulterschluss“ zwischen dem regionalen Versorgungsunternehmen mit Sitz in Gevelsberg und dem größten deutschen Entsorgungsunternehmen sieht der neue Geschäftsführer die AHE „in der Entsorgungstechnik gut aufgestellt“. Der Iserlohner (54), der 28 Jahre Erfahrung in der Branche mitbringt, verspricht aber auch, „genauer hinzusehen“.

Beim Kompost, der die drei Jahre alte Biogasanlage in Witten als Nebenprodukt verlässt, hat er das bereits getan. Bauern aus der Region, denen dieser kostenlos zur Verfügung gestellt wird, hatten vor einem Jahr über „Ein-Euro-Stückgroße Plastikrückstände“ in diesem Kompost geklagt. Sie sorgten sich um ihre Äcker. Die AHE hatte damals von „marginalen“, also nur geringfügigen „Störstoffen“ gesprochen, die man nicht zu 100 Prozent aussieben könne. Der Anteil von Rückständen wie Plastik liege zehnfach unter dem vorgeschriebenen Grenzwert.

Vor drei Wochen hat die AHE jetzt die letzte Siebstufe in der Produktion erneuert: Die Siebtrommel hat jetzt 10 Millimeter statt vorher 15 Millimeter große Durchlasslöcher. Der neue Geschäftsführer präsentierte in Witten am Donnerstag den „alten“ und den „neuen“ Kompost. Dieser enthält keine mit dem Auge erkennbaren Kunststoffbestandteile mehr – nach frischer Erde riechen beide. Durch den „freiwilligen“ Einbau des feinmaschigeren Siebes, wie Ephan betonte, habe man die Qualität des Kompostes erheblich verbessern können. Jetzt will er den Gesprächsfaden zu den Bauern in der Region wieder aufgreifen und dabei auch „anspruchsvolle“ Landwirte für das Produkt gewinnen.

Die Wittener Biogasanlage stößt zur Zeit etwa 10 000 Tonnen Fertigkompost im Jahr aus. Das zweite Nebenprodukt sind 6000 Tonnen flüssige Gärreste, die stickstoff- und damit nährstoffreich sind. Der Flüssigdünger ist nach AHE-Angaben außerdem geruchsneutral. Landwirte verwenden ihn statt Gülle auf den Feldern. „Der geht weg wie warme Semmeln“, sagt Jürgen F. Ephan.

Der „Rohstoff“ für die Biogasanlage ist der gesamte Biomüll aus dem EN-Kreis sowie weitere Mengen aus Bochum, Herne, dem Märkischen Kreis sowie aus Remscheid. Insgesamt 40 000 Tonnen nahm die Anlage zuletzt im Jahr an, davon 25 000 Tonnen aus dem Kreis. Für die AHE gibt es da noch Luft nach oben. Genehmigt ist die Anlage für 60 000 Jahrestonnen.