Witten. . Mit dem bundesweiten „Gospelday“ machen Chöre auf Hunger und Armut aufmerksam. Auch zwei Wittener Gruppen singen mit.
Der „Day of song“ lässt grüßen: Am Samstag findet bundesweit der „Gospelday“ statt. Über 1000 Sänger werden zeitgleich um 12 Uhr das gleiche Lied anstimmen. Auch 50 Wittener, Mitglieder des Bommeraner Chors „Singing Alive“, werden auf dem Berliner Platz „We are changing the world“ schmettern. Auch im Nordoff/Robbins-Zentrum an der Ruhrstraße ertönen Gospelklänge. Für beide Auftritte gilt: Jeder kann mitsingen.
„Eigentlich hat doch jeder das Bedürfnis, sich musikalisch auszudrücken“, sagt Britta Boymanns, die im Nordoff/Robbins-Zentrum einen ganz speziellen Chor leitet – eine Gruppe einstiger musiktherapeutische Patientinnen, die das Musizieren nicht mehr missen möchten. „Wir erfüllen keine Vorgaben“, erklärt sie den Unterschied. Und meint: ein langsameres Tempo, Lieder nicht vierstimmig, sondern einstimmig eingeübt. „Wir singen so, dass wir uns wohlfühlen“, sagt Boymanns. Zehn Gospelstücke haben die Damen einstudiert, der Wittener Pianist Elmar Dissinger begleitet sie am Piano. Von 11 bis 12 Uhr sind diese Stücke im kleinen Musiksaal im Nordoff/Robbins-Zentrum zu hören. Das Zentrum befindet sich in der Ruhrstraße 70, in der „Villa Albert Lohmann“.
Stimmstärker wird der Chor „Singing Alive“ auf dem Berliner Platz auftreten: 50 Sänger, schätzt Michaela Adam von der Creativen Kirche, singen dort ab 11.45 Uhr. Den Auftritt der Bommeraner müsse man, so Adam, „als Gesamtbild sehen“: Wenn um 12 Uhr über 1000 Sänger an 200 Orten in Deutschland zeitgleich dieselbe Melodie anstimmen. Die Chöre wollen mit dem Lied „We are changing the world“ (Wir verändern die Welt) auf Hunger, Armut und Sklaverei aufmerksam machen. Die Entwicklungsorganisation „Brot für die Welt“ rief zu der Aktion auf.
„Es ist ein tolles Gefühl, mit so vielen anderen im Gesang verbunden zu sein. Unser Lied wird um die Welt gehen“, freut sich Chorsprecher Axel Wichmann. „Singing Alive“ wird die Gelegenheit für ein Konzert von einer dreiviertel Stunde nutzen. Die musikalischen Leitung hat David Thomas.
2012 fand der erste „Gospelday“ in Witten statt. Beim Konzert 2013 blieben in der Fußgängerzone schon 200 Zuschauer stehen und lauschten. Eine ähnliche Zahl erwartet Michaela Adam für 2015. Mit dem „Day of song“ hat der Gospel-Aktionstag übrigens nicht zu tun. Außer der Grundidee: Dass wir eigentlich häufiger singen müssten.