Witten. . Knöllchen wegen Falschparken oder Tempoverstößen sorgen für Einnahmen in Millionenhöhe. Das sechsköpfige Kontrollpersonal zahlt sich täglich aus.
Die Zahl der Knöllchen für falsches Parken und Tempoverstöße hält sich in Witten offenbar konstant auf hohem Niveau. Jährlich klimpern über eine Million Euro in der Stadtkasse.
Unsere Zeitung hatte gestern berichtet, dass 2014 fast überall im Revier weniger Knöllchen an Falschparker verteilt worden seien als noch vor zehn Jahren. Zwar liegen die damaligen Zahlen für Witten nicht mehr vor. Ralf Kelm (55) vom Ordnungsamt glaubt aber nicht, dass es weniger Strafzettel geworden sind.
Fünfeinhalb Kräfte kontrollieren ruhenden Verkehr
Denn die Zahl der Autos und Parkplätze hat sich eher erhöht. Auch am Personal wurde bei der Überwachung sowohl des ruhenden als auch fließenden Verkehrs nicht unbedingt gespart. Das hätte wohl jetzt auch alle Verkehrssünder überrascht. Nicht wenige zählen zu den zahlenden Dauerkunden. Gerade in der Innenstadt kann falsches Parken selbst bei eher geringfügigen Zeitüberschreitungen einen Liebesbrief der Kontrolleurinnen in Blau bedeuten.
Fünfeinhalb Kräfte kümmern sich, wenn alle an Bord sind, tagtäglich um Parkscheiben und Parkscheinautomaten. Die meisten Parkplätze im Zentrum sind mit einer Parkscheibe geregelt. Reine Parkplätze wie der Platz an der Gedächtniskirche oder Kornmarkt werden mit Automaten „bewirtschaftet“, ebenso die Ruhr- oder Hauptstraße.
2014 wurden rund 53 700 Verwarnungen an Falschparker verteilt. Im Jahr davor (2013) waren es mit zirka 55 000 etwas mehr. Trotzdem fielen die „Einnahmen“ 2014 mit 890 000 Euro gegenüber rund 860 000 Euro (2013) etwas höher aus. Das mag auch am neuen Bußgeldkatalog liegen, der sich Mitte 2013 geändert hat.
Bußgeldbescheid wird richtig teuer
Verwarnungsgelder wurden um fünf Euro erhöht. Für falsches Parken werden zehn bis 30 Euro fällig, das hängt immer von der Zeitüberschreitung ab. Parkt man länger als 30 Minuten verkehrt, sind es schon 15 Euro. Richtig teuer wird’s, wenn man nicht pünktlich zahlt. Nach zwei bis vier Wochen droht ein Bußgeldbescheid. Hier schlägt allein die Verwaltungsgebühr mit 28 statt bisher 23 Euro zu Buche.
Bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen verdient die Stadt ebenfalls kräftig mit. Zwei Radarfahrzeugen sind ständig unterwegs. Überall lauern Tempo-30-Fallen. 12 000 Knöllchen wurden 2014 verteilt. Sie spülten 270 000 Euro ins Stadtsäckel. Im Jahr davor, also 2013, kassierten Raser 14 700 Strafzettel. Ihr Beitrag zur Buße, rund 340 000 Euro, floss ebenfalls in den allgemeinen Haushalt.
Geld kommt allgemeinem Haushalt zugute
Eine bestimmte Verwendung gibt es nicht. Apropos: Was nun Einnahmen sind und was Gewinn, lässt sich schwer auseinanderrechen. Und die Personalkosten sind hoch. Ralf Kelm vom Ordnungsamt versichert aber: „Es bleibt was über.“