Witten. . Dr. Yuan Zhang, Kardiologe aus China, hat drei Monate im Marien-Hospital gearbeitet. Das Fachwissen aus Witten hat er jetzt im Rückflug-Gepäck.

Drei Monate hat er im Marien-Hospital gearbeitet und dort auch ein wenig Deutsch gelernt. „Alles klar, guten Tag und tschüss“, sagt Dr. Yuan Zhang strahlend und schmunzelt. Der Kardiologe aus China hatte am Dienstag seinen letzten Dienst in der Klinik und fliegt jetzt zurück ins Reich der Mitte. Mit viel neuem medizinischen Wissen im Gepäck, das er sich bei den Wittener Kollegen aneignen konnte und das jetzt seinen Patienten in der beinahe Zehn-Millionen-Einwohner-Stadt Chongqing im Südwesten Chinas zugute kommen soll.

Doktor Zhangs Chef auf Zeit, Prof. Martin Bergbauer, lässt den Mann nur ungern ziehen. „Ich hatte ihm angeboten, doch zu bleiben“, sagt der Chefarzt der Kardiologie am Marien-Hospital. Herr Zhang hat freundlich gelächelt und sich für das Angebot bedankt. Doch zu Hause warten seine Frau und seine Tochter auf ihn und natürlich seine Patienten im Chongqing Zhongshan Hospital.

Düsseldorfer Stiftung ermöglichte den Aufenthalt

Damit er diese künftig noch besser behandeln kann, war der Arzt für ein Vierteljahr nach Deutschland gekommen. „Weil nicht nur Autos wie BMW und Porsche, sondern auch die deutsche Medizin in China einen sehr guten Ruf genießen“, wie er auf Englisch erklärt.

Über die Stiftung Deutsch-Chinesischer Technologieaustausch in Düsseldorf kam er

Die Stiftung Deutsch-Chinesischer Technologieaustausch engagiert sich im Bereich Gesundheit

Die Stiftung Deutsch-Chinesischer Technologieaustausch (DCTA) wurde 2008 gegründet. Sitz der Stiftung ist Düsseldorf, eine Filiale gibt es in Peking (Beijing). Durch den Austausch zwischen China und Deutschland fördert die Stiftung insbesondere Wissenschaft und Forschung, das öffentliche Gesundheitswesen, Bildung und Erziehung, sowie die Völkerverständigung.

Ein Schwerpunkt des Engagements liegt im Gesundheitssektor. Die DCTA-Stiftung kooperiert mit rund 1200 chinesischen Kliniken sowie mit rund 50 deutschen Krankenhäusern. Das Marien-Hospital ist ein Kooperationspartner. Die Düsseldorfer Stiftung fördert die Weiterbildung chinesischer Ärzte an deutschen Kliniken sowie auch Studienreisen deutscher Ärzte nach China.

nach Witten und schaute hier dem Team von Prof. Bergbauer nicht nur über die Schultern, sondern assistierte den Kollegen bei der Arbeit. Moderne kardiologische Behandlungsmethoden wollte der Chinese kennenlernen, wie etwa ein Verfahren, das bei Vorhofflimmern eingesetzt werden kann. Eine Herzrhythmusstörung, die durch eine Bildung eines Blutgerinnsels im sogenannten linken Vorhofohr des Herzens Schlaganfälle auslösen kann. Durch das Einsetzen einer Art Stöpsel, von Ärzten Occluder genannt, der das Vorhofohr verschließt, kann dies verhindert werden.

Was Prof. Bergbauer wichtig ist: Dr. Yuan Zhang habe in China eine hervorragende Ausbildung erhalten. „Daher hat er auch uns geholfen.“ Was fiel Doktor Zhang sonst so im Marien-Hospital auf? „Die Ruhe“, betont der 34-Jährige. In China würden sich schon einmal 20 Menschen ein Krankenzimmer teilen, in dem dann auch gekocht werde, hat er den Wittener Ärzten erzählt. Da sei es dann alles andere als leise – wie auch der gesamte Klinikalltag in seiner Heimat hektischer sei.

Arzt hat in China zwei Wochen Urlaub im Jahr

Während seines Aufenthaltes in Witten hat Zhang mit vier chinesischen Ärzten privat in Bochum gewohnt. Und weil er nicht nur zum ersten Mal in Deutschland, sondern auch in Europa war, hat er die Zeit für Kurztrips nach Paris, Mailand, Barcelona und Berlin genutzt.

Frau und Tochter haben ihn zwei Wochen besucht. Die schönste Stadt, die er in Deutschland gesehen hat? „Münster!“ Warum? Die sei so „cosy“, gemütlich halt. Die Arbeit in einer Klinik ist auch in China stressig. Früher habe er sich beim Fußballspielen entspannt, bis er sich eine Verletzung zugezogen habe, erzählt Dr. Zhang. Wieviel Urlaub hat ein Arzt in China? „Zwei Wochen.“ Prof. Martin Bergbauer möchte diese Erholungszeit nicht kommentieren. Und erntet ein Lob von seinem chinesischen Kollegen. Bergbauer sei ein guter Lehrer gewesen, den er nie vergessen werde. Was auch einen gestandenen Medizinprofessor rührt.