Witten.. Stadt sucht Wohnungen wegen Flüchtlingsansturm. Wann Notunterkunft aufgelöst wird, ist offen. Sozialdezernent: Heizung nicht für kalte Tage ausgelegt.


Die Stadt erwartet, in diesem Jahr noch bis zu 800 weitere Flüchtlinge aufnehmen zu müssen. Sozialdezernent Frank Schweppe spricht sich dafür aus, dass die 159 in der Notunterkunft untergebrachten Flüchtlinge auch darunter sein sollen und in Witten verbleiben dürfen. Wann die Bezirksregierung die Unterkunft in der Jahnhalle auflöst und Männer, Frauen und Kinder „weiterverteilt“, ist völlig offen. Das schlimmste Szenario: Die Sporthalle müsste auch in der kalten Jahreszeit als Unterkunft dienen.

Das müsse vermieden werden, so Schweppe. „Die vorhandene Heizungsanlage ist nicht für die kalte Jahreszeit ausgelegt.“ 18 bis 20 Grad seien zu kalt. Überhaupt sei er gegen „Massenunterkünfte“. „Es besteht das Risiko von Infektionen, wenn viele Menschen wenige Sanitäreinrichtungen nutzen müssen.“

Familien mit Kindern ziehen um

Um die „Wohnsituation“ ein wenig zu entzerren, sollen Familien mit Kindern in die kleine angrenzende Halle umziehen, wo derzeit das Essen für die Flüchtlinge ausgegeben wird. Auf eine schnelle Auflösung der Notunterkunft, die am 22. Juli eilig eingerichtet werden musste und vom Deutschen Roten Kreuz betreut wird, glaubt Schweppe nicht. „Ich wäre froh, wenn die Halle Ende der Herbstferien wieder frei ist.“ Also am 17. Oktober.

Wenn Verfahren anderer Asylbewerber bearbeitet wurden, können die in der Halle untergebrachten Flüchtlinge in eine andere Landeseinrichtung umziehen, um dort einen Asylantrag zu stellen. Dann werden sie „weiterverteilt“, in der Regel in unterschiedliche Städte. Wenn es nach dem Ersten Beigeordneten geht, sollen die 159 Männer, Frauen und Kinder gleich hier bleiben. Man bekomme ohnehin noch etliche Menschen aus Kriegsgebieten zugewiesen. Diejenigen, die jetzt in der Jahnhalle leben „haben schon eine Bindung zu den Helfern, sie kennen die Stadt“. Die Entscheidung trifft aber die Bezirksregierung, die am Montag zu einem möglichen Zeitplan keine Auskunft geben konnte.

Stadt will Zeltstadt und Container verhindern

So oder so: Witten wird in diesem Jahr noch viele weitere Flüchtlinge unterbringen und versorgen müssen. Derzeit leben 754 in Witten – die Männer, Frauen und Kinder in der Notunterkunft nicht mitgezählt. „Bis Jahresende erwarten wir weitere 600 bis 800 Flüchtlinge“, glaubt Christoph Noelle vom Amt für Wohnen und Soziales. Das seien aber vage Berechnungen. Es werden weiter Wohnungen gesucht. „Was wir auf jeden Fall verhindern wollen, ist eine Zeltstadt. Auch die Unterbringung in Containern schwebt uns nicht vor.“

Immerhin: Das alte Gästehaus der Uni Dortmund in Bommerholz ist bald hergerichtet. Spätestens Anfang September sollen dort 50 traumatisierte Kriegsflüchtlinge unterkommen.