Witten. . Dorothee Bloch löst Heinz Bekemeier als Geschäftsführerin des Theatervereins ab. Und die Umgestaltung der Kulturgemeinde bringt dem Verein neue Mitglieder.

In Witten werden die (Kultur-)Karten derzeit kräftig neu gemischt: Jahrzehntelang bespielten die beiden Vereine Kulturgemeinde und Theatergemeinde Volksbühne den Saalbau. Die Kulturgemeinde hat, wie berichtet, viele ihrer Aktivitäten an das städtische Kulturforum abgegeben und sieht sich mehr als Förderverein. Und die Volksbühne? Auch da gibt es Veränderungen: Der langjährige Vorsitzende Heinz Bekemeier hat sich zurückgezogen.

Kontakt, Karten und Preise

Kontakt zur Volksbühne: Gerichtsstraße 3, 23516 oder 23520. Internet:
www.volksbuehne-witten.de.

Preise: Der Mitgliedsbeitrag für die Abendringe beträgt 117 Euro pro Person. Das sind acht Veranstaltungen aus Oper, Operette, Musical, Kabarett und Ballett. Der Mitgliedsbeitrag für den S-Ring beträgt 76 Euro pro Person. Das sind fünf Schauspiele. Arbeitslose, Schüler oder Studierende erhalten 50 Prozent Rabatt.

Im freien Verkauf kosten Karten je nach Sitzreihe beim Schauspiel zwischen 17,50 und 22,50 Euro, bei den Musikveranstaltungen zwischen 20 und 25 Euro. Für 7 Euro kann man außerdem für die Heimfahrt ein Sammeltaxi buchen.

Dorothee Bloch ist seit 1. April die neue Geschäftsführerin des Vereins. Heinz Bekemeier, der über 50 Jahre lang die Volksbühne prägte und unzählige Spielpläne erstellte, ist aus dem Vorstand ausgeschieden. Aus Altersgründen: heute feiert er seinen 89. Geburtstag.

In den Geschäftsräumen des Vereins an der Gerichtsstraße, wo sich Bloch mit Gabriele Höppner und Bärbel van Dyk die Organisation teilt, stapeln sich derweil die DIN-A5-Umschläge: Im September werden diese an die derzeit 1300 Abonnenten verschickt. Denn wenn die Tage kürzer und das Wetter schlechter wird, wächst die Lust auf einen Theaterbesuch.

Dorothee Bloch telefoniert mit einer Abonnentin, Jahrgang 1933: Sie würde gerne umbuchen, könnte das Formular einscannen und gleich per Email schicken, geht das? Huch, da ist die Kundschaft ja ungewöhnlich technisch fit! Denn viele der meist älteren Abonnenten lassen sich gern so persönlich betreuen, wie sie es seit Jahren gewohnt sind: und das ist auch ein bisschen das Erfolgsrezept der Theatergemeinde.

Zunehmend Buchungen über das Internet

Der neue Spielplan 2015/16 – ausgesucht durch mehrere Vorstandsmitglieder – setzt dennoch auf viel Erfahrung: Operette und Musical mögen die Wittener eben. Wenn Kerstin Heiles ihr „Tribute to Whitney Houston“ (20.10.) singt, Cole Porters „Kiss me, Kate“ (1.12.) über die Bühne tanzt, mal wieder„Die lustige Witwe“ (19.12.) den Saalbau erheitert, Ilja Richter zu „Du kannst nicht immer 60 sein“ (13.03.) swingt oder„My fair Lady“ (17.4.) oder„Hair“ (11.5.) gespielt werden: das verspricht volles Haus.

Als Kassenschlager erwies sich in der letzten Spielzeit „Gut gegen Nordwind“, das Schauspiel nach Daniel Glattauers Erfolgsroman. Nun geht es mit dem Nachfolger „Alle sieben Wellen“ (2.2.) weiter – wieder in der Besetzung mit Ralf Bauer und Ann-Cathrin Sudhoff. „Das ist ein Stück, das viel über das Internet gebucht wurde“, erklärt Dorothee Bloch. Der Internetauftritt – mit direkter Weiterleitung an ein Buchungsportal – werde zunehmend genutzt.

70 000 Prospekte werden zurzeit verteilt

Auch die Klassiker kommen nicht zu kurz: etwa Grass’„Die Blechtrommel“(17.11.) oder Brechts „Der kaukasische Kreidekreis“ (23.2.). Spannend dürften das Stück „Rot“ mit Dominique Horwitz oder die Komödien „Der Vorname“ (31.1.) mit Martin Lindow und „Ziemlich beste Freunde“ (7.4.) mit Timothy Peach werden.

70 000 Prospekte werden derzeit an Haushalte in Witten und in den Nachbarstädten verteilt – einer von vielen Versuchen, neue Abonnenten zum treuen Stammpublikum hinzu zu gewinnen. „Uns gibt es schon so lange, trotzdem nehmen uns viele Wittener nicht wahr“, klagt Bloch.

Dabei darf sich die Theatergemeinde Volksbühne erstmals über gleichbleibende – und nicht sinkende – Abonnentenzahlen freuen: Von der Umstrukturierung der Kulturgemeinde konnte sie profitieren, denn einige Abonnenten wechselten. Bloch: „Die Anmeldezahlen sind gestiegen.“