Witten. . Am Samstag, 1. August, möchten Emmanuel und Erika Reiss mit Gästen feiern. Der Franzose betreibt seit 30 Jahren den Weinhandel „Les bons Vins“.
Angefangen hatte alles mit einem kleinen Kiosk in Bommern. Dort startete der Franzose und Koch Emmanuel Reiss sein kleines Liebhaber-Unternehmen – den Weinhandel „Les bons Vins“, das Haus der guten Weine. Heute, 30 Jahre später, existiert der Geheimtipp für Weinkenner immer noch. Die gemütlichen Geschäftsräume befinden sich jetzt in einem Eckladen an der Ardeystraße 125. Am Samstag wird gefeiert und jeder ist willkommen.
Emmanuel Reiss, der in Witten eigentlich unter dem Namen Manu bekannt ist, kam Anfang der 70erJahre zum ersten Mal in die Ruhrstadt – damals als Austauschschüler. Es entstanden viele intensive Freundschaften. Hier fand Manu auch seine Liebe fürs Leben. Erika. Sie arbeitete lange in Paris. Er pendelte immer zwischen seiner Heimatstadt Dijon und Paris. Dann wohnten beide zusammen in Dijon, Hauptstadt des Burgunds.
Alles begann mit einem Kiosk in Bommern
1978 heiratete Manu seine Erika schließlich in Witten. „Irgendwann hatte ich den Wunsch, mich selbstständig zu machen“, erzählt Manu in seinem charmanten Deutsch-Französisch. Tadellos ist es. Aber seine Herkunft kann und will er nicht leugnen. „Ich wollte nicht mehr in Düsseldorf in der Küche eines noblen Restaurants arbeiten. Also legte ich einen Neustart aufs Parkett. Und wurde Kioskbetreiber.“ Im Erdgeschoss des Elternhauses von Erika Auf dem Brenschen war damals der Kiosk gerade frei geworden.
Party mit französischen Balladen und Chansons
Heute um 10 Uhr startet die Geburtstagsparty an der Ardeystraße 125. Live-Musik mit Werner ist zwischen 14 und 16 Uhr zu hören. Dann erwarten die Gäste französische Balladen und Chansons.
Zur Weinverkostung laden Erika und Emmanuel Reiss die Besucher herzlich ein. Dazu gibt es leckere französische Snacks. Am Jubiläumstag gibt’s Rabatt. Bei jeder Flasche Wein kann man 20 Prozent sparen.
1985 sei solch ein Kiosk noch eine „Goldgrube“ gewesen. Nicht, dass Reiss sich eine goldene Nase verdient hätte, aber man konnte davon leben. „Keine langen Laden-Öffnungszeiten, keine Tankstellen-Konkurrenz. Wer etwas vergessen hatte, der ging halt zum Kiosk um die Ecke.“
Doch schon bald kam dem französischen Wahl-Wittener die Idee mit dem Weinhandel. „Ich suchte irgendetwas, was mich mit meiner Heimat verband. Als zweites Standbein – quasi. Was lag da näher als unser guter Wein?“ Gesagt, getan.
Zur Jahrtausendwende zog das Geschäft vom Kiosk in den Reesenhof. Dort lud Manu jeden Freitag zum gemütlichen Bistro-Abend ein. Er selbst stand dann endlich wieder in der Küche und servierte seinen Gästen französische Menüs, echte Gourmet-Gaumenfreuden. Auch am Standort Ardeystraße wurde diese beliebte Tradition fortgesetzt. Bis vor zwei Jahren, als Emmanuel Reiss schließlich die Notbremse zog. Aus gesundheitlichen Gründen wollte Manu kürzer treten.
Mit exzellenten Winzern und Chateaus bestens vertraut
Als Weinkenner betreut er aber nach wie vor seine Kunden. Und fachsimpelt gerne. Denn schließlich weiß er, wovon er spricht. Im Herzen des Burgunds aufgewachsen, ist er – von Kindesbeinen an – mit exzellenten Winzern und Chateaus bestens vertraut. „Die Burgunder kaufe ich immer persönlich in meiner Heimat“, schmunzelt der Franzose. „Und die Familie rechnet jedes Jahr mit meinem Besuch.“
Seine Devise ist ein altes Goethe-Zitat: „Das Leben ist viel zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.“ Für alle, die diese Worte überzeugend finden, ist das kleine Wein-Bistro sicherlich ein gute Adresse. Die handverlesene Auswahl ist groß. Abschließend bemerkt Emanuel Reiss: „Jede gute Flasche Wein ist eine schöne Überraschung für den Genießer.“ Bei der Familie Reiss gibt es zu jedem Festtagsessen übrigens traditionell einen alten, reifen Burgunder.