Witten. . Die Bio-Station in Annen ist in die Jahre gekommen und bietet zu wenig Platz. Ehrenamtliche wünschen sich Standort im Muttental.

Wo vermutet man eine biologische Station? Genau: mitten in Wald und Feld. Doch das Vereinsheim der Naturschutzgruppe Witten (Nawit) in Annen liegt eher stadtteilnah, zwischen Herdecker Straße und Steinbruch Imberg. Es ist, freundlich ausgedrückt, ein wenig in die Jahre gekommen. Deshalb wünschen sich die Ehrenamtlichen einen neuen Standort. Die Suche laufe schon lange, aber erfolglos, sagt Vorsitzende Birgit Ehses.

Wer die Bio-Station im ehemaligen Büro- und Sozialgebäude der Firma Imberg besucht, muss eine Treppe erklimmen, die schon mal gar nicht behindertengerecht ist. Rundherum wuchern wild all die Blumen, die bei den Pflanzentauschbörsen übrig geblieben sind: Nachtkerze, Gilbweiderich, Frauenmantel, Seifenkraut. Der Eingang liegt versteckt in einer Ecke, in der Jugendliche auch schon mal gern was trinken oder kiffen. Eine vergessene Jeans hängt über dem Geländer. Die Tür ist relativ neu – „hier wurde mehrfach eingebrochen“ – aber trotzdem schon wieder mit unansehnlichem Graffiti verschmiert. Die Klingel hängt an einer Strippe, die drinnen bleibt, wenn keiner da ist, „sonst ist die auch bald kaputt“.

Stadt überließ der Nawit 1985 das Gebäude

Die Bio-Station der Naturschutzgruppe liegt an der Straße Am Hang 2. Die Stadt überließ das Gebäude 1985 der Nawit. Anfangs bestand der Verein hauptsächlich aus einer kleinen Gruppe Biologiestudenten.

Inzwischen gehören ihm rund 50 Mitglieder an. Weitere sind natürlich herzlich willkommen, 0171-314 04 88.

Der Innenraum ist, realistisch betrachtet, ein dunkles Loch. Trennwände teilen ihn in zwei Hälften. Am Tisch sitzen die etwa 50 Vereinsmitglieder bei Jahreshauptversammlungen häufig in Zweierreihen. Hier Vorträge zu halten – dazu sei es zu eng. „Deshalb sind wir in den Kinosaal der Vhs gewechselt“, sagt Birgit Ehses, die hinter der Trennwand am Schreibtisch die anfallende Büroarbeit erledigt. Die Küche wurde früher als Labor genutzt, kochen möchte darin keiner mehr.

Außerdem habe sich unheimlich viel angesammelt: Der Dachboden quillt über vor alten Akten, Feder- und Nestersammlungen. In der einstigen Maschinenhalle, die Jugendliche vom Treff nebenan außen mit bunten Dschungelmotiven besprüht haben, lagert alles, was man für die Arbeit im Gelände braucht: Mäher, Leitern, Schaufeln, Gummistiefel. Hoch stapeln sich die leeren Apfelsaftkisten.

Die Gebäude gehören der Stadt. „Aber die hat ja kein Geld und macht hier natürlich auch nichts mehr“, so Ehses. Es koste die Ehrenamtlichen viel Kraft, das alles halbwegs aufrechtzuerhalten. Dabei gab es schon zwei Objekte, die ideal gewesen wären: der alte Güterbahnhof und eine alte Scheune auf dem Hof Lohmann im Muttental. „Das hat sich zerschlagen.“ Am liebsten würden die Naturschützer in die Nähe der Zeche Nachtigall ziehen, dort, wo sie gerade ihren Garten anlegen. „Wir wären bereit, Pacht zu zahlen und Räume zu renovieren“, sagt Ehses. Die notwendigen Fördermittel dafür würde die Nawit bekommen.