Witten. . Das Märkische Museum ist ab Montag (27. Juli) wegen Bauarbeiten für ein Jahr geschlossen.
„Wir feiern nicht den temporären Abschied, sondern die Vorfreude auf die Wiedereröffnung.“ Mit diesen Worten begrüßte Kulturforumsvorstand Dirk Steimann die rund 250 Gäste, die beim Museumsfest im Foyer des „Märkischen“ zusammen anstießen. Etwa ein Jahr lang bleibt das Museum jetzt für die Bauarbeiten geschlossen. Währenddessen wird die Bibliothek in Erdgeschoss und Anbau einziehen.
Grund genug, noch einmal mit allen Förderern und Kunstinteressierten zu feiern. Es war das erste Museumsfest, das alle Kunst-Akteure gemeinsam gestalteten: Organisiert wurde es vom Förderverein des Museums, dem Wittener Kunstverein und dem Künstlerbund sowie der Verwaltung aus dem Kulturforum.
„Das haben wir uns hart erarbeitet“
Wer die politischen Diskussionen um den Anbau verfolgte, weiß: Das wäre noch vor einigen Jahren kaum denkbar gewesen. In der Bürgerwerkstatt hatten sich Vertreter der Vereine gegen den Anbau stark gemacht. Das Verhältnis zwischen ihnen auf der einen und der Politik und Verwaltung auf der anderen Seite galt als zerrüttet. 2012 hatten die Museumsfreunde ihr Fest nicht im „Märkischen“, sondern nur im Haus Witten abhalten dürfen.
Auch die Dauerausstellung wird überarbeitet
Das Museum ist ab sofort für die Umbauarbeiten geschlossen. Es wird in einem Jahr wiedereröffnet. Es wird nicht nur architektonisch einiges am Bau verändert. Auch die gesamte Dauerausstellung soll überarbeitet werden.
Viele Bilder sind währenddessen als Leihgaben in anderen Häusern zu sehen. Kunstwerke aus der Zeit nach 1945 sollen in Mülheim gezeigt werden. Auch in Hattingen wird es Ausstellungen mit Werken aus Witten geben.
Informationen zu den Aktivitäten des Vereins der Freunde und Förderer des Märkischen Museums findet man unter: www.kulturforum-witten.de/maerkischesmuseumwitten.
Nach dem Aus für den geplanten Bürgerentscheid, den die Bezirksregierung im Januar 2013 für ungültig erklärt hatte, habe man sich aber wieder vertragen. „Das haben wir uns hart erarbeitet“, erklärte Dirk Steimann in seiner Ansprache. Das Ziel, das beide Seiten wieder habe zusammenfinden lassen, sei die Förderung von Kultur – und insbesondere auch der bildenden Kunst. Das betonte auch Harald Kahl, 1. Vorsitzender des Vereins der Freunde und Förderer des Märkischen Museums.
Besonders zu schätzen gewusst habe der Verein den Einsatz aller Direktoren der Ruhrkunstmuseen, die sich im letzten Jahr mit einem Schreiben gegen den umstrittenen Verkauf von Warhol-Gemälden ausgesprochen hatten. Dieses Schreiben hatte auch Dirk Steimann als kommissarischer Leiter des Wittener Museums unterzeichnet.
Werte der Kunstwerke sollten geschätzt werden
Für den Förderverein sei das ein positives Zeichen für Witten gewesen, zumal „die Debatte um den Verkauf von Bildern ja auch in Witten wieder aktuell wurde“, so Kahl. Gemeint ist ein Antrag, den die Grünen im Verwaltungsrat des Kulturforums eingereicht hatten. Sie wollten den Wert der Kunstwerke im Märkischen Museum schätzen lassen, um auszurechnen, wie mögliche Verkäufe zur Haushaltskonsolidierung beitragen könnten. Der Förderverein hatte sich in öffentlichen Stellungnahmen scharf dagegen ausgesprochen. Auch die Politik stimmte schließlich dagegen.
Bei Musik, Tango-Aufführungen, Kabarett und Lesungen sollte es am Freitag vor allem ein fröhlicher Abend des Miteinanders sein. Zu einem Haus, das sich spätestens nach dem Umbau als öffentlicher Treffpunkt für jedermann verstehen will, passte es gut, dass auch eine Gruppe von 60 Flüchtlingen von Stadtarchiv-Leiterin Martina Kliner-Fruck eingeladen wurde. Das Museumsfest setzte somit in jeder Hinsicht Zeichen für die Zukunft.