Witten. . Am Montag beginnt die Sanierung des Rathauses, die 25 Millionen Euro kosten wird. Ab 15 Uhr wird der Start des Projektes vor dem Rathaus gefeiert.
„Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Das wussten schon die alten Chinesen. Die Sanierung des Wittener Rathauses könnte eine sehr lange Reise werden. Fünfeinhalb Jahre „netto“ sind dafür veranschlagt – das heißt, wenn sich ein Bauabschnitt nahtlos an den anderen reihen würde. Und den ersten Schritt geht Witten am heutigen Montag. Um 8 Uhr kommen die Gerüstbauer.
Es ist ein Großprojekt. Laut Stadtbaurat Markus Bradtkes bisher unwidersprochener Ankündigung das größte und wichtigste städtische Projekt der Nachkriegsgeschichte. 25 Millionen Euro soll es am Ende kosten, das in den 1920er Jahren erbaute Herzstück und den Südflügel aus den 1950ern unter Wahrung des Denkmalschutzes durchzusanieren.
Auch die Haustechnik wird erneuert
Der Putz blättert schon lange sichtbar. Auch um ein Zeichen des Aufbruchs zu setzen, wird die Außenhülle zuerst in Angriff genommen – Fassaden, Fenster, Türen, Dach. Weit schwieriger wird die Modernisierung im Innern. Denn hier wird nicht nur die gesamte Haustechnik erneuert. „Nutzungsverdichtung“ heißt das sperrige Stichwort, hinter dem sich verbirgt, dass künftig 500 statt heute 360 Menschen im Rathaus arbeiten sollen.
Nur durch Aufgabe von Nebenstandorten kann die Stadt die Rechnung aufmachen, dass die Rathaussanierung die Stadtkasse bei den Gebäudekosten – auf 25 Jahre gesehen – sogar um 2,5 Millionen Euro entlastet. 18 Prozent der Flächen in modernen Vewaltungsgebäuden sind Verkehrsflächen – Flure oder Treppen. Im Wittener Rathaus werden dafür heute mehr als 30 Prozent Fläche „verschenkt“.
Der Unterputz der Rathausfassade ist intakt
Hier soll nicht nur zusammengerückt werden. Im „neuen“ Rathaus soll der Bürger auch sämtliche Dienststellen mit Kundenverkehr im Bürgerzentrum vereint finden, das im Südflügel unter Einbezieung des Innenhofes und selbstverständlich barrierefrei neu errichtet wird.
Gemessen an diesem „großen Kino“ (Bradkte) ist der erste Bauabschnitt wirklich nur ein kleiner Vorspann. Die zum Rathausplatz zeigende Fassade des Südflügels wird eingerüstet. Sie wird gestrahlt, um die Ende der 1970er Jahre aufgetragene elastische Farbe, die sich als tückische Dampfsperre erwies, und den Oberputz zu entfernen. Der Unterputz, zeigten Untersuchungen, ist intakt. Auf die Fassade wird anschließend ein neuer mineralischer Putz aufgetragen – feingemalener Ruhrsandstein, der den lichten Gelbton schon mitbringt, der die einstige Originalfarbe des Rathauses wieder aufleben lassen soll. Die Fenster, teils noch einscheibig, werden durch moderne Holzfenster mit Dreifachverglasung ersetzt. Der erste Bauabschnitt kostet gut 220 000 Euro – nicht einmal ein Prozent der 25 Millionen Euro.
Zur kleinen Feierstunde lädt die Stadtverwaltung alle Bürger ein
Verantwortliche im Rathaus sprechen deshalb auch von einem „Probelauf“. Daraus will man noch Lehren ziehen für den großen Wurf. Das bietet sich auch an, denn mit einem freundlichen Augenzwinkern sei hinzugefügt, wie die chinesische Weisheit weitergeht: „Genieße den ersten Schritt, denn schon auf dem zweiten wirst Du straucheln ...“
Ab 15 Uhr feiern am Montag Beteiligte aus Politik und Stadtverwaltung den Beginn der Sanierung auf dem Rathausplatz. Zur kleinen Feierstunde lädt die Stadtverwaltung alle Bürger herzlich ein. Zu den Teilnehmern sprechen werden Bürgermeisterin Sonja Leidemann und Ferdinand Aßhoff, Leiter der Kommunalaufsicht bei der Bezirksregierung.