Selig-Sänger Jan Plewka blickt auf das Zeltfestival am Kemnader See. Am 24. August tritt Selig dort auf. Über die Gegebenheiten des Festivals und die gewissen Örtlichkeiten hat sich Plewka bereits informiert.

Zehn Jahre lang war es still um die deutsche Rockband Selig. Noch viel stiller als auf dem Balkon von Jan Plewka in Hamburg, auf dem der Selig-Sänger ab und an verweilt, während die Vögel zwitschern und die Züge vorbeirauschen. Im März erschien das neue Selig-Album „Und endlich unendlich” mit der Single „Wir werden uns wiedersehen”. Ein Wiedersehen für die Fans im Ruhrgebiet gibt es am 24. August, wenn das Quintett beim Zeltfestival Ruhr (21. August bis 6. September) am Kemnader See auftritt. Mit Sänger Jan Plewka sprach Volontär Rulof Albert über den Auftritt am See.

Kennen Sie Witten und das Ruhrgebiet?

Plewka: Unser ehemaliger Lichtmann Norbert Ritz kommt aus Witten. Wir waren privat immer oft bei ihm. Aber wir haben auch oft in Bochum gespielt, in der Zeche. Das Ruhrgebiet kennen wir gut.

Was dürfen die Fans vom Selig-Auftritt beim Zeltfestival erwarten?

Alle, die schon mal beim einem Selig-Konzert waren, wissen, was sie erwartet. Wir werden eine Mischung aus alten und neuen Lieder spielen. Es wird gelacht, geweint, gesungen, geschrien und getanzt. Es wird sehr emotional werden. Körper und Geist werden alles hergeben. Zehn Jahre gab es uns nicht. Was jetzt wieder alles passiert, ist sehr schön.

Was erwarten Selig vom Auftritt am Kemnader See?

So wie ich es gehört habe, gleich zwei Städte bei einem Konzert. Die Stadtgrenze zwischen Bochum und Witten verläuft genau über das Festivalgelände. Die Bühne soll sich auf Bochumer Stadtseite befinden und die Toiletten stehen auf Wittener Stadtgebiet. Uns erwartet ein heiterer Abend mit vielen Leuten. Das Konzert ist unser Sommerabschiedsfest. Danach werden wir uns sicher mächtig einen über den Schuh gießen.

Hängen Sie also ein paar Urlaubstage in der Wittener Umgebung dran? Das nächste Konzert steht ja erst Mitte September in Köln an.

Wir bleiben eine Nacht in Witten. Am nächsten Tag fahren wir nach Hause. Die einen nach Hamburg, die anderen nach Berlin. Das Gauklerleben, das wir leben, ist halt so.

Wo werden Sie hier übernachten?

Das weiß ich noch gar nicht. Unsere Booking-Agentur wird uns schon in ein nettes Hotel einquartieren.

Wieso kam es vor zehn Jahren zur Trennung der Band?

Damals waren wir vier Jahre lang unterwegs, auf der Überholspur. Und wir konnten uns nicht mehr riechen. Wir haben uns miteinander auseinander gelebt. Deshalb hatten wir lange Jahre eine Pause voneinander.

Warum hat sich die Band dann wieder zusammengetan?

Der Groll war versiegt. Deshalb haben wir uns getroffen: Und musikalisch hatten wir uns wieder etwas zu sagen.

Hat sich der Selig-Stil nach der Pause gewandelt?

Nein, musikalisch haben wir uns auch nicht weiterentwickelt. Den drei Grundakkorden sind wir treu geblieben. Das ist unsere Wahrheit.

Gründung 1992

1992 gründete sich Selig. Nach den Studioalben „Selig” (1994), „Hier” (1995) und „Blender” (1997) trennte sich die Band 1999. Zur Band gehören Sänger Plewka, Leo Schmidthals (Bass), Christian Neander (Gitarre), Stephan Eggert (Schlagzeug) und Malte Neumann (Keyboard). Die Songs schreiben Plewka und Neander.

Wo treten Sie am liebsten auf? In Stadien, in der Halle oder bei Festivals wie am Kemnader See?

Das ist ganz egal, wenn es gut ist. Am besten ist es, wenn die Halle oder das Stadion so voll ist, dass noch genug Platz zum Tanzen da ist. Da ist es dann egal, ob wir in einem kleinen Raum spielen oder vor 170 000 Menschen. Wichtig bei Konzerten ist, dass es durch die Wände brennt.