Witten. . Saalbau bekommt „Stelzenheinrich“. Für die Pferdebachstraße gibt’s eine Idee.In Rüdinghausen soll eine Gärtnerei die Anlage und Pflege übernehmen.

Die Idee hört sich bestechend an: Warum tritt die Stadt die Anlage und Pflege des Grüns auf den Kreisverkehrsplätzen nicht komplett an private Garten- und Landschaftsbauer ab? Die Firmen könnten dort mit einer ansprechenden Optik ihre „Visitenkarte“ abgeben und da mit einem kleinen Schild für sich werben. Die Stadt hätte im Gegenzug Kosten gespart – Gewinner auf beiden Seiten. In Rüdinghausen wird diese Idee in Witten bald zum ersten Mal komplett umgesetzt.

Vorausgeschickt: Die Kreisel-Kunst zieht weiter Kreise: Die Herbeder haben auf ihrem Rathauskreisel seit Oktober 2014 ihre „Drei Herbeder“ – „Wegweisend“ heißt die Skulptur von Angelika Pietsch offiziell. Die Rüdinghauser enthüllten vor vier Wochen die Stahlplastik „Verantwortung Zukunft“ von Reng Rong. Den „Stelzenheinrich/Schneebesen“, der 1968 bis 2000 auf dem Rathausplatz stand, will die Wohnungsbaugenossenschaft Witten-Mitte bald vom Steinhügel zum Saalbaukreisel versetzen.

Auch für den Kreisverkehr Pferdebachstraße/Alfred-Herrhausen-Straße gibt es laut Planungsamtsleiter Franz Buresch einen Vorstoß. Ein privater Wegbereiter ist auf die Stadt zugekommen, der dort ein Kunstwerk eines renommierten Künstlers aufstellen möchte, das Weltoffenheit und den Geist einer Universität atmet: Hier läuft offenbar noch die weitere Sponsoresuche durch den Ideengeber.

Vertrag wirt bald unterschrieben

Die Stadt ist jeweils die Beschenkte. „Ein Kunstobjekt entfaltet seine eigene Wirkung, dort empfiehlt sich nur eine dezente sonstige Gestaltung, die nicht in Konkurrenz zur Kunst tritt“, zeigt Buresch Grenzen auf. Mit anderen Worten: Die schöne Grünanlage darf der Skulptur nicht die Butter vom Brot nehmen.

Für den Reng-Rong-Kreisel glaubt das Grünflächenamt eine gute Lösung gefunden zu haben. Ein kleiner Gartenbaubetrieb aus Rüdinghausen hat angeboten, die Fläche, auf der noch Wildkräuter sprießen, zu gestalten. Der Inhaber will Rollrasen legen, im oberen Bereich dann Vlies und Split und darauf auch Rosen und Lavendel gruppieren. Auch die Pflege werde die Gärtnerei übernehmen, man stehe kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Zuvor werde man sich auch über die Größe der Schilder verständigen, die der Betrieb aufstellen darf. Auch das Ordnungsamt werde dabei ein Wort mitreden.

Ob das Beispiel bald an anderer Stelle Schule machen wird? Joachim Liese vom Grünflächenamt hält das grundsätzlich für wünschenswert, betont aber: „Wir brauchen Partner, auf die wir uns verlassen können, mit denen die Pflege dann auch langfristig gesichert ist“.

Die Kreisverkehre machen nur einen kleinen Anteil des städtischen Straßengrüns aus, zu dem auch Baumbeete, Rand- und Mittelstreifen gehören. Die Pflege von April bis November schlägt im Haushalt mit rund 100 000 Euro zu Buche. Die Stadt schreibt diese Arbeiten jedes Jahr neu aus – in diesem Jahr teilen sich zwei Fachfirmen den Auftrag.

Begehrte Standorte

Am Bau des Kreisels Brauk-/Friedrich-Ebert-Str. (z. Zt. Kanalerneuerung) war der Eigentümer des Bauhaus-Geländes beteiligt. Die Bäume für den Kreisel Rauterstraße, Herbede, bezahlt der Gerberviertel-Investor – „Ersatzplanzungen“.

In Bochum meldeten sich auf einen Aufruf Firmen, die sich um Kreisel kümmern wollten. Problem: Die Stadt hatte die Vermarktung ihrer Werbeflächen schon an eine Agentur abgtreten. Firmen und Agentur wurden sich bisher nicht einig, so die Stadt Bochum.