Witten. Feuerlöscher, Spindeltreppen, neue Küche: Stadt bringt ehemaliges Gästehaus der Uni Dortmund in Schuss. Bald sollen 50 Asylbewerber einziehen.

Der Kalender an der Wand stammt aus dem Jahr 2010, es riecht muffig, und Staub geputzt müsste auch mal wieder. Ansonsten ist das altehrwürdige Haus in Bommern gut in Schuss. Trotzdem wartet noch viel Arbeit auf die Stadt: Bald sollen hier nämlich Flüchtlinge wohnen.

Die Rede ist vom ehemaligen, mittlerweile stillgelegten Gästehaus der Uni Dortmund an der Bommerholzer Straße, ein früheres Schwesternwohnheim mitten im Nirgendwo. Wer die Tür neben dem verstaubten Briefkasten aufstößt, kommt sich fast vor wie in einem Hotel, wenn auch in einem gespenstig stillen: ein großer, lichtdurchfluteter Eingangsbereich, riesige Fenster mit Blick auf die Terrasse und den Garten, der mit Bäumen, Sträuchern und Blumen gefüllt ist. Links und rechts führen die Flure dort hin, wo bald 50 Asylbewerber unterkommen: zu 26 Einzel- und zwölf Doppelzimmern. Und die sind gut ausgestattet.

„Etwas anderes als eine Turnhalle“

Rote Teppiche, Holzbetten, Schreibtische, Stühle, weiß geflieste Badezimmer – vom Gästehauscharme vergangener Tage ist nichts verloren gegangen. „Das ist eine gute Qualität. Etwas anderes als eine Turnhalle“, sagt Klaus Böde, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement. Nur etwas einsam ist es in den dunklen Fluren, in dem Haus mitten im Wald, am Ende der Stadt.

Doch auch diese Abgeschiedenheit hat ihr Gutes, findet Böde: „Die Menschen, die hier wohnen werden, haben eine Odyssee hinter sich. Vielleicht können sie so etwas zur Ruhe kommen.“ Damit die neuen Bewohner nicht auf sich alleine gestellt sind, werden regelmäßig ein Sozialarbeiter und ein Hauswart vor Ort sein. Und ein Bus fährt ja auch in die Stadt. Wenngleich der Fahrplan an der Wand aus dem Jahr 2004 wohl nicht mehr aktuell ist...

Sicherheit ist oberstes Gebot

Böde ist derzeit öfter in dem Wald am Ende der Stadt. Er ist dafür verantwortlich, dass das alte Gästehaus so in Schuss kommt, dass es bald wieder bewohnbar ist. Denn eine Terrasse mit Gartenblick und Zimmer mit Schreibtischen sorgen noch lange nicht für Wohnlichkeit und vor allem: Sicherheit.

Die Toilettendeckel wurden schon anmontiert, bald sind die übrigen Sanitäreinrichtungen an der Reihe. Das Wasser wird noch getestet, das Haus mit neuen Feuerlöschern und zwei Spindeltreppen ausgerüstet, die Brandschutztüren sollen noch aufgerüstet werden. Und der Kamin? „Den machen wir dicht“, sagt Klaus Böde. Sicher ist sicher. „Man kann nie wissen, was damit gemacht wird.“

Kurse sollen angeboten werden

Auch für ein Zusammenkommen ist gesorgt. Zwei Gemeinschaftsräume gibt es, dazu einen Seminarraum. „Dort können wir regelmäßige Veranstaltungen anbieten – vom Deutsch- bis zum Kochkurs“, sagt Uwe Andresen, Leiter des Amtes für Wohnen und Soziales. Apropos Kochen: Die Großküche des Gästehauses ist bereits entfernt, nur Kabel und Schläuche, die aus dem Boden ragen, erinnern an sie. Eine neue, kleinere Küche mit mehreren Kochplatten und Spülen wird bald eingebaut. „In der Großküche konnte vielleicht Lafer kochen. Nicht aber ein Otto-Normalverbraucher.“