Witten. . Trio präsentiert Vorschlag für Fläche, für die Draco sich nicht mehr interessiert. Dort ist nach geändertem Planungsrecht aber nur Gewerbe zulässig.

Die Dr. Ausbüttel & Co. GmbH, Draco, hat der Stadt mitgeteilt, dass sie nicht mehr an der Annener Halde interessiert sei. Dem Wundauflagenspezialisten sind die 7500 qm am Haldenfuß zu klein. Nach Informationen dieser Zeitung interessiert er sich für einen Umzug ins Gewerbegebiet Rüdinghausen. Die 130 Arbeitsplätze – Tendenz steigend – blieben Witten so erhalten.

Gastronomie am Rheinischen Esel

Was wird dann aus der Fläche am Fuß der Halde? Stefan Grafe und Dr. Richard Surrey, 1. und 2. Vorsitzender der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender (GAG) und WBG-Ratsherr Siegmut Brömmelsiek haben einen Vorschlag. Die drei Annener glauben, dass sich eine gemischte Wohnbebauung am besten zwischen Geschäftszentrum und Grüngürtel (Rhein. Esel) in Annen einfügen würde. Sie denken an barrierefreie Wohnungen, genutzt von Senioren oder Studenten, vielleicht auch ein Seniorenhotel, jeweils gepaart mit verträglichem Gewerbe im Erdgeschoss – wie Pflegedienst, Praxen oder Gastronomie zum Radweg hin.

Einem Vorentwurf mit drei Geschossen hat Volker Pfannkuche gezeichnet. Das heutige Draco-Gelände auf der anderen Seite hat der Architekt freimütig einbezogen. So könne man ein schöneres Ensemble schaffen, vielleicht auch ein Portal mit zwei Türmchen. Er unterstellt, dass Draco beim Wegzug an einem Verkauf des Geländes interessiert sein könnte. Für altengerechte Wohnungen, Eigentumswohnungen oder auch ein Seniorenheim ließen sich Investoren finden, glaubt Pfannkuche. Ähnliche Projekte hat er schon verwirklicht.

Ihre Idee haben die Annener im Rathaus vorgestellt. Die Bürgermeisterin und das Bauordnungsamt stünden einer Wohnbebauung „sehr offen“ gegenüber, sagen sie. Ein Hemmschuh sei nun aber das Baurecht, kritisieren Grafe, Surrey und Brömmelsiek. Das Trio sieht sich in seinem frühen Widerstand gegen die Draco-Pläne dort bestätigt. Die Stadt habe im Eilverfahren Gewerbe „durchgeboxt“, habe das Gelände „nach Expertenschätzung“ für 150 000 Euro besenrein gemacht (laut Stadt wurden 70 000 Euro investiert) und stehe jetzt mit leeren Händen da. Das Baurecht sei so maßgeschneidert für Draco, „dass nichts anderes hinpasst“.

Das Baurecht ließe sich wieder ändern. Mindestens zwölf oder 18 Monate daure das, heißt es bei der Stadt, je nachdem, wen man fragt.

Damit es schneller geht, hat die WBG die Rückabwicklung des Bebauungsplans beantragt. Zudem läuft eine Normenkontrollklage von Dr. Surrey, der sich als Nachbar durch die Draco-Pläne beeinträchtigt sah. Die Stadt hat gefragt, ob er zurückzieht, die Sache habe sich doch erledigt. Das findet Surrey nicht: Käme sie durch, würde der Bebauungsplan doch gekippt.

Vielleicht müsste die Stadt dem Arzt dann am Ende noch dankbar dafür sein, dass er gegen den Draco-Bebauungsplan geklagt hat.

Halde Annen

Der Flächennutzungsplan sah für den Haldenfuß bis 2008 eine Fläche für Gemeinbedarf (z.B. Schulneubau) vor, danach im Zuge von „Witten 2020“ Wohnbebauung. Für Draco wurde der Plan geändert: Gewerbefläche.

Genutzt wird das Gelände z.Zt. wieder als Parkplatz, offensichtlich geduldet von der Stadt. Für eine Bebauung gilt wegen der Bergbaugeschichte : keine Aufenthaltsräume im Keller, kein Gebäude direkt an der Straße.