Witten. . Witten erhält knapp 1,6 Millionen Euro an Fördergeldern aus dem Bundesprogramm„Biwaq“. Das Geld fließt in Projekte für Langzeitarbeitslose.
„Biwaq“ heißt das Bundesprogramm, das Witten Fördergelder in Höhe von fast 1,6 Millionen Euro bescheren wird. Sie sollen bis Ende 2018 Menschen zugute kommen, die in Annen und Heven-Ost/Crengeldanz leben. Finanziert werden aus den Mitteln fünf Projekte, die Langzeitarbeitslosen und Wittenern ohne Ausbildung helfen.
Die Idee, sich um die Fördergelder des Bundes und der EU zu bewerben, hatte Vhs-Direktorin Bettina Sommerbauer. Die erforderlichen Unterlagen für den Antrag, die einen Aktenordner füllen, stellte Holger Wussow vom Zentralen Zuschussmanagement der Stadt zusammen. Witten bewarb sich mit 73 anderen Kommunen – und erhielt eine Zusage. „Insgesamt stehen für das Projekt fast 1,8 Millionen Euro zur Verfügung, weil die Projektpartner den erforderlichen Eigenanteil von zehn Prozent gemeinsam aufbringen“, erklärt Wussow.
Die Projektpartner – das sind die Kolping-Bildungszentren Ruhr, die Quabed (Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft der Diakonie EN/Hagen), die Awo und die Wabe (Wittener Gesellschaft für Arbeit und Beschäftigungsförderung), außerdem die Vhs, die das Projekt leitet und koordiniert.
Das „Huckepack“-Projekt der Awo
Wie es am Dienstag hieß, möchte Kolping Langzeitarbeitslose etwa als Servicekräfte für das Gastgewerbe qualifizieren, aber auch als Fachkräfte für den Küchen-, Möbel- und Umzugsservice. Die Quabed nimmt das Projekt „Quartierslotsen“ in Angriff. Zu solchen sollen langzeitarbeitslose Frauen und Männer mit Migrationshintergrund ab Anfang kommenden Jahres ausgebildet werden.
Bundesprogramm fördert Integration in Arbeit
Das Bundesprogramm „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier“, kurz „Biwaq“, wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit finanziert.
Seit 2008 legt „Biwaq“ als Partnerprogramm des Städtebauförderungsprogramms „Soziale Stadt“ den Schwerpunkt auf benachteiligte Stadt- und Ortsteile. Es fördert Projekte zur Integration in Arbeit und zur Stärkung der lokalen Ökonomie.
Diese lernen etwa, wie man sich auf eine Arbeitsstelle bewirbt, Vorstellungsgespräche führt, Bewerbungen formuliert. „Unser erstes Ziel ist die Vermittlung in Arbeit“, betont Reinhard Pach, bei der Quabed zuständig für das „Biwaq“-Projekt. Wer gelernt habe, wie man sich selbst bewirbt, könne dies als Multiplikator an andere Arbeitslose weitergeben, so die Idee.
Die Awo möchte mit ihrem Projekt „Huckepack“ arbeitslose Eltern und pflegende Angehörigen ohne Ausbildung Wege in einen Beruf ebnen und zeigen, wie der Ausstieg aus der Abhängigkeit von Hilfsangeboten gelingen kann.
Die Teilnahme an der „Sozialen Stadt“ ist die Voraussetzung
Die Wabe hat ihr Vorhaben „Wir fürs/im Quartier“ genannt. Sprecherin Susanne Fuchs sagt, dass man sehen wolle, wo man durch das Projekt „Soziale Stadt Annen“ Geschaffenes erhalten könne. In der „Sozialen Stadt Heven“ will die Wabe erste positive Zeichen setzen. Fuchs: „Denkbar ist etwa, dass man Senioren dabei hilft, ihre Mülltonnen am Tag der Entleerung an den Straßenrand zu setzen.“ Man könne sich ebenfalls vorstellen, bei Wegearbeiten zu helfen oder Bänke zu errichten auf Wegen, die Senioren gehen, um zum Lebensmittelmarkt zu kommen.
Holger Wussow vom Zentralen Zuschussmanagement der Stadt betont, dass eine Voraussetzung für den Erhalt der Fördergelder die Teilnahme Wittens am Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ mit Annen war und derzeit mit Heven-Ost/Crengeldanz noch ist. In die „Soziale Stadt Annen“ seien rund 3,1 Millionen Euro an EU-, Bundes- und Landesmitteln geflossen. Für die „Soziale Stadt Heven-Ost/Crengeldanz“ seien bis 2020 6,1 Millionen Euro Fördergelder zu erwarten.