Witten. . Herbert Knebel bleibt sich treu. Fans kommen auch beim aktuellen Programm von „uns Häbäät“ voll auf ihre Kosten. Diesmal mit dabei: Ganzkörperanzug und natürlich die bewährten Sandalen.

Als neuen Rhein-Ruhr-Szene-Renner zum Schieflachen kündigten die Plakate den Auftritt der Kabarettgruppe an. Das war 1989 und Herbert Knebels Affentheater war gerade seit einem Jahr im Pott auf Tour. Damals lernten wir uns in Duisburg-Hamborn kennen und lieben – rein beruflich, versteht sich. Inzwischen sind über 20 Jahre vergangen, seit ich Häbäät zum letzten Mal live erlebt habe. Jetzt, im ausverkauften Saalbau, trafen wir uns wieder. Und watt soll ich sagen: Alles beim Alten.

Na, fast jedenfalls. Klar, der Knebel ist immer noch der Frührentner mit Hochwasserhose, Schlägermütze und dicker Brille. Doch wenn er Rücken hat oder sein Akku nach einem anstrengenden Auftritt schlapp macht, boah glaubse, dann könnt datt auch in echt so sein. Kumpel Ozzy hat ‘ne ordentliche Plauze, der Trainer ‘nen Tatterich und gern plaudern die Herren (zu denen noch der Ernst gehört) über Gleitsichtbrillen und Entspannungsübungen. Oder sie schauen schon mal in der Alten-WG vorbei. Das Motto „Männer ohne Nerven“ ist Programm. Doch watt soll’s: Nach wie vor bleiben die Freunde ihrem Stil treu – und das Publikum liebt sie dafür. Hauptsache: „von innen jung“, wie Herbert lauthals singt.

Überhaupt rocken die Vier noch ordentlich die Bühne und lassen gern die eigenen Becken kreisen. Knebel wagt sich sogar an den King, im weißen Ganzkörperanzug mit breitem Gürtel und goldenen Nieten: „Is der Hammer, der Fummel“, findet er selbst. Auf jeden seiner kurzen Solo-Auftritte folgt Musik: bekannte Rock- und Pop-Klassiker mit den gewohnten Nonsenstexten. Doch am Schönsten ist es, wenn Herbert Anekdoten aus seinem Leben erzählt, allen voran die Szenen einer Ehe mit seiner Guste.

Dass die nicht schwimmen kann, stellte er erst neulich fest, als die Stadtwerke vergaßen, das Wasser wieder anzustellen und es in der Bude schon langsam zu müffeln begann, „von unsere Ausdünstungen“. Der Besuch im Hallenbad sollte reinigend wirken und endete in einer dramatischen Rettungsaktion. Oder das Essen beim neuen Inder. Als Guste Herberts „sauscharfes“ Lammcurry probierte und nachher überm Wassernapf für Hunde hing. Dann doch lieber wieder Currywurst. Köstlich auch der Besuch im Schuhgeschäft. Denn Herbert, „mit leichter Tendenz zum schwachen Schweißfuß“, braucht „Sandalen, braun, 43“.

Bis zum Schluss hab’ ich auf Neuigkeiten von Mazzel und Jakkeliene gehofft. Sie wissen schon: Herberts Enkel. Vergeblich. Nach über zwei Stunden verabschiedet er sich: mit Küsschen und Daumen hoch fürs Wittener Publikum.