Witten. . Einige Bürger befürchten Kahlschlag auf der Fläche, die von Stockum bis Dortmund reicht. Die Stadt sagt: „Wir beseitigen nur Schäden und lichten aus.“
Wer durch den Dorney im Norden Stockums wandert, der sieht den Wald vor lauter gefällten Bäumen bald nicht mehr. Riesige Stapel mit Stämmem säumen die Wege. Auch an diesem Dienstagvormittag gegen elf rumort ein Fahrzeug mit dicken breiten Reifen rechts der Dorneystraße auf Wittener Stadtgebiet mitten im Wald und hievt mit einem Greifarm die herumliegenden Eichen und Buchen auf den Hänger. „Kahlschlag“ befürchten hier einige Bürger.
Eine Initiative hat sich auf Dortmunder Seite, in Oespel, gegründet. Auch bei Edeka in Stockum liegt deren Unterschriftenliste aus: „Dorneywald in Gefahr“ steht oben drüber. Einige Wittener haben sich eingetragen. „Das ist ein Naturschutzgebiet, der Wald ist pfleglich zu behandeln. Doch im Februar fingen die Leute von der Stadt Dortmund, die für den Wald zuständig ist, dort an zu holzen wie die Wilden“, sagt Judith Zimmermann vom „Pro Oespeler Lebensraum e.V.“. Das bestätigt auch Winfried Bracke. Der 76-Jährige spaziert regelmäßig mit Schäferhund Ronja durch den Dorneywald und wundert sich, wie viele Bäume gefällt worden seien, sogar solche, die über 100 Jahre alt sind: „Krank waren die wenigsten. Und Sturmschäden gab’s auch nicht viele.“ Er vermutet Profitgier dahinter: „Holz ist gut zu verkaufen.“
Buchen und Eichen prägen den Bestand
Beim Dorneywald handelt es sich um eine ca. 60 Hektar große Fläche auf den Gebieten der Städte Witten und Dortmund. Seit 2005 ist der Wald als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Der Boden ist kalkhaltig. Vor allem Laubbäume prägen den Bestand, insbesondere Buchen, Roteichen, Eichen, Eschen und Bergahorne.
Wolfgang Lippert von den Heimatfreunden Stockum/Düren dagegen macht sich keine Sorgen: „Die Forstleute werden schon wissen, was sie tun. Ich denke, es wird nötig sein, damit die jungen Bäume besser nachwachsen können.“ Tatsächlich argumentiert die Stadt Dortmund ähnlich.
Bei den Arbeiten im Dorneywald „wurden vom Gewittersturm Ela geschädigte und nicht mehr standsichere Bäume im Rahmen der Verkehrssicherung gefällt“, erklärt Dezernent Ludger Wilde. Außerdem seien „in Form einer Durchforstung die Baumbestände ausgelichtet“ worden. Dadurch würden die verbleibenden Bäume in ihrem Wachstum gefördert. Wilde: „Es wird nur so viel Holz geerntet, wie im gleichen Zeitraum nachwächst.“ Das Material wird an Holzhändler und die Holzwerkstoffindustrie verkauft.
„Eigentlich ist doch jetzt auch Brutzeit bei den Vögeln“, gibt Winfried Bracke noch zu bedenken. Deshalb dürfen Privatleute seit 1. März Hecken und Sträucher nicht beschneiden. „Eine rechtliche Beschränkung, bis wann die Holzfällarbeiten beendet sein müssen, gibt es nicht“, erklärt der Dortmunder Dezernent. Und zum Schutz des Bodens würden Spezialschlepper mit Breitreifen und geringem Druck eingesetzt. Marcel Möller, der die Arbeiten im Dorney leitet, beruhigt: „Der Wald bleibt auf jeden Fall bestehen.“