Witten. . Pendler und Verkäuferinnen klagen über Schmutz im Wittener Hauptbahnhof. Boden in der Empfangshalle wurde schon seit Tagen nicht mehr gesäubert.

Kot klebt in dicken Klecksen auf dem Boden in der Eingangshalle. Vor den Ticketautomaten, unter den Lampen, auf den Treppenstufen und Treppengeländern zu den Bahnsteigen. Der Taubenschmutz ist überall. Das ist der erste Eindruck, den Reisende im Wittener Hauptbahnhof bekommen. Kein schöner Anblick, findet Heinrich Wilhelm Dönnhoff. Der 69-Jährige ist entsetzt über die Zustände am Wittener Bahnhof.

Die Verschmutzung sei gerade für ältere Bahnfahrer ein handfestes Problem, wenn sie sich beim Treppensteigen am Geländer festhalten müssen, sagt der Rentner. Das bestätigt eine Reisende auf dem Bahnsteig. Sie hat Taschentücher schon griffbereit in der Jackentasche. „Das Erste, was ich tue, wenn ich zuhause bin, ist Händewaschen“, sagt die Wittenerin und wirft einen angeekelten Blick das Treppengeländer hinunter. „So ein ungepflegter Bahnhof lässt tief blicken“, meint die 73-Jährige.

Tauben nisten in der Bahnhofshalle

Auf Bahnsteig eins ist ein Netz zwischen den Balken unter dem Dach gespannt. Dort sitzen keine Tauben. Dafür suchen sie sich andere Nischen, in denen sie einigermaßen bequem sitzen können. Beliebt bei den Tieren scheint auch die Bahnhofshalle zu sein. Hier ist zwar Draht auf den Vorsprüngen angebracht. In der Reihe dahinter bleibt den Vögeln aber genug Platz zum Nisten. Dass sie dabei mal etwas fallen lassen, liegt in der Natur der Sache.

Das Wittener Bahnhofsgebäude ist mit Graffiti beschmiert.
Das Wittener Bahnhofsgebäude ist mit Graffiti beschmiert. © FUNKE Foto Services

„Ich bin ein Tierfreund, aber hier sind die Tauben an der falschen Stelle. Milben, Staub und Kot gehören nicht in die Reisehalle“, sagt Heinrich Wilhelm Dönnhoff. Unappetitlich finden auch Christiane Schäfer und Sylvia Barner vom Bahnhofsbäcker den Anblick im Eingangsbereich: „Der Taubenkot stößt Kunden ab, verständlich, das ist einfach nur eklig. Es müsste öfter geputzt werden.“ Da kann sich Melanie Scherer nur anschließen. Die 28-Jährige findet es schlimm, dass die Pforte zur Stadt so dreckig aussieht. Wird zu wenig geputzt?

Organisation der Reinigung ist geteilt

Die Besitzverhältnisse des Bahnhofs sind geteilt, somit auch die Organisation der Reinigung. Für die Bahnsteige ist die Deutsche Bahn zuständig. „Es wird dreimal in der Woche grob gereinigt und einmal intensiv. Ob eine Taubenvergrämung auch am Bahnsteig der Gleise drei und vier nötig ist, wird geprüft“, erklärt ein Bahnsprecher. Der Eigentümer der Halle, Markus Bürger, hält sich bedeckt. „Die Umbaumaßnahmen sind im Gange, die Halle wird saniert und die Gespräche mit zukünftigen Mietern laufen. Das Erscheinungsbild soll sich natürlich ändern“, sagt er.

Aber nicht nur der Taubenkot ist ein Problem. Von den Bahnsteigen aus blickt man auf Graffiti-Schmierereien auf der Gebäuderückseite. Bahnreisende kritisieren auch, dass viele ihren Müll einfach auf den Boden fallen lassen. Eine 54-Jährige fragt: „An Bahnhöfen in anderen Regionen Deutschlands sieht es doch auch besser aus. Warum geht das nicht im Revier?“