Witten. . Auf rund sechs Millionen Euro könnten sich die städtischen Ausgaben für Flüchtlinge in diesem Jahr belaufen. 900 000 Euro mehr als geplant.
Die Stadt rechnet für dieses Jahr mit deutlich höheren Kosten für Flüchtlinge als bislang eingeplant. Rund 5,1 Millionen Euro an Haushaltsmitteln waren dafür veranschlagt worden. „Wir werden auf Kosten von knapp sechs Millionen Euro kommen“, sagte Uwe Andresen vom Amt für Wohnen und Soziales jetzt im Sozialausschuss, in seinem Sachsstandbericht über die Unterbringungssituation von Asylbewerbern in Witten.
Lebten zu Jahresbeginn 588 Flüchtlinge in der Stadt, seien es im Juni 655 Menschen, so Andresen. Insgesamt rechnet er für das gesamte Jahr mit bis zu 350 neuen Flüchtlingen, die in die Ruhrstadt kommen werden. Dass die Zuweisungszahlen derzeit relativ niedrig seien – im Mai kamen 14 Menschen, im Juni werden zehn erwartet – liege daran, dass das Land die Kapazitäten seiner Aufnahmestellen erweitert habe. Wenn diese Plätze im zweiten Halbjahr ausgeschöpft seien, würden wohl auch wieder mehr Asylbewerber nach Witten kommen, erklärte der Rathaus-Mitarbeiter.
Derzeit wohnen über 160 Flüchtlinge in städtischen Unterkünften, mehr als 490 in privaten Wohnungen. Die größte Gruppe stellen mit 92 Menschen die Kosovaren, gefolgt von Serben (89), Albanern (67) und Syrern (66).
Stadt sucht Wohnungen für die Unterbringung von Asylbewerbern
Habe man zu Beginn der Flüchtlingswelle noch viele Wohnungsangebote erhalten, seien diese mittlerweile stark rückläufig, so Andresen. Er rechnet damit, dass sich die Unterbringung von Asylbewerbern im zweiten Halbjahr schwierig gestalten könnte.
Schon im vergangenen September hatte die Stadt dringend Wohnraum auf dem freien Markt gesucht und betont, man sei dabei auf die Hilfe von Bürgern und „Akteuren auf dem Wohnungsmarkt“ angewiesen. Diese wurden gebeten, dem Amt für Wohnen und Soziales freie Wohnungen oder für eine Unterbringung geeignete Gebäude zu melden.
Sicherheitsfirma Gülich fährt nachts die Unterkünfte ab
Vier weitere große Wohnungen stehen in der Stadt seit Anfang des Monats zur Verfügung, Platz für 46 Menschen. Laut Andresen konnte für eine weitere Unterkunft noch kein Kaufvertrag abgeschlossen werden. „Hier wird es Platz für rund 50 Flüchtlinge geben.“ Auch die Vertragsverhandlungen mit dem Land über das ehemalige Gästehaus der Technischen Universität Dortmund in Bommerholz, in dem künftig Asylbewerber leben sollen, liefen in dieser Woche noch.
Die Stadt rechnet im Juni mit einem Abschluss und will dann die Anwohner über ihre Pläne informieren. Uwe Andresen erwähnte auch, dass seit dem ersten Mai eine Sicherheitsfirma die nächtliche Kontrolle der Flüchtlingsunterkünfte in der Stadt übernommen hat. Es handelt sich um das Wittener Unternehmen Gülich.