Man nehme 200 000 Euro, kaufe eine Brauerei von der Stange – und abgefüllt ist das Ruhrtaler Bier. Ganz so einfach hat es sich Rainer Mönks natürlich nicht gemacht.
Der Chef in der Privatbrennerei Sonnenschein hat sich einen Traum erfüllt. 88 Jahre nach Schließung der Ruhrtalbrauerei (1920) wird in seinem Betrieb wieder Bier gekocht, gegärt, gekostet, gelagert und auf Flaschen gezogen.
Süffig schmeckt das Helle, fast wie ein Aperitif. Mönks war bei den Rohstoffen wählerisch („nur bester Hopfen und bestes Malz”) – und bei der Abfüllung legt er Wert auf die Form. Das Ruhrtaler gibt es im Hausverkauf in Prosecco-Flaschen mit Kronkorkenverschluss, aber auch in Fässchen.
Verkosten können Kunden das Helle aus Herbede erstmals am Samstag (6.9.), wenn der Hausherr seinen Gästen die Brauerei und das Bier vorstellt. Mit Brauer Carsten Dötz hat Mönks einen Altgesellen der Bierbranche an der Hand.
Die neue Ruhrtal Brauerei steht auf nur 25 Quadratmetern im Obergeschoss der Spirituosenhandlung mit Weinkontor am Fährweg. Geöffnet ist von 10 bis 19 Uhr, am Sonntag von 11 bis 18 Uhr.
„Wir haben nette Kunden, die wir betütteln”, sagt Mönks und meint damit die Wirkungsweise seines Einfallsreichtums. Den genossen jetzt die Brauerei-Premierengäste, darunter Ex-Bürgermeister Klaus Lohmann, Pastor Jochen Winter (Herbede) und einige Repräsentanten Hevener und Herbeder Heimatvereine.
Pro Sud produziert die Ruhrtal Brauerei 250 Liter Bier, vier Tanks mit je 500 Liter stehen für die sechswöchige Lagerung zur Verfügung. Dann wird abgefüllt und die Flaschen zu Sechser-Packs für den Verkauf kartoniert. Das kreisrunde Logo im Etikett auf den Flaschen (0,75 l) und Gläsern (0,25 l) hat ein silbergraues „R” auf grünem Grund.
Das helle Bier wird an diesem Wochenende erstmals verkostet und verkauft, mit dem Dunkelbier will sich Mönks noch 8 bis 10 Tage Zeit lassen. „Eigentlich können wir alles brauen, aber Alkolfreies wollen wir nicht führen.”
„Es ist immer ein Risiko dabei, wenn man etwas Neues macht”, beurteilt der Sonnenschein-Chef seine Investition und verweist gleichzeitig darauf, dass er 400 Weine in seinem Kontor hat und dass in der vor zehn Jahre gebauten Halle ein Sortiment an Spirituosen in 50 000 Flaschen zum Verkauf steht, darunter auch der „Herbeder Tropfen”. Besonders stolz ist Mönks noch immer auf seinen in Witten destillierten Whisky, von dem er auch heute noch einige tausend Liter auf Lager hat.