Ich stehe im Wald und schreie ihn an!
Ich glaube und zweifele. Ja, ich tue beides. Man könnte meinen, das gehe nicht – aber: Es geht! Und ich studiere sogar Theologie. Welch Ironie sagen manche. Doch kann ich meine Zweifel verneinen?
Ich habe Fragen ohne Antworten. Erlebe Dinge der üblen Sorte. Manche Menschen sagen, du hast doch deinen Gott?! Ja. Das habe ich. Aber auch mit ihm habe ich keine Glücksgarantie. Nein, auch mit ihm ist mein Leben schwer. Ja, manchmal sogar sehr. „Wo bist du, Gott?“, frage ich dann. Ich stehe im Wald und schreie ihn an: Warum scheinst du so fern? Hast du mich nicht mehr gern? Siehst du mich? Wenn ja, warum lässt du mich im Stich?
Und trotzdem. Ich habe entschieden, an ihn zu glauben – warum?
Mal ganz ehrlich: Seit wann gibt ein Leben ohne Gott Antworten auf die Warum-Fragen? Und wieso immer nur Gott? Seit wann garantiert mein Handeln, dass ich andere nicht verletze?
Gott, er ist der Souveräne. Er sieht meine Tränen, wenn das Leben mich befängt und in die Ecke drängt. Und dann macht der Glaube Sinn. Meine Sorgen, die klären sich nicht bis morgen. Manches lässt Gott zu, das verstehe ich nicht im Nu. Aber: Er ist Adressat meiner Zweifel und Sorgen geworden.
Er ist der Ort, an dem ich sein kann, wie ich bin, auch wenn andre denken, dass ich spinn. Ihm werde ich nicht lästig, mein Schreien und Klagen hält er aus. Und irgendwann, dann zieht er mich da raus! Gemeinsam: Gott und ich! Und Sie?
Lisa Klingelhöfer
Gemeindepraktikantin der FeG