Witten. . Die türkisch-islamische Gemeinde erfährt nach dem Anschlag viel Solidarität. Am Sonntag kommt der stellvertretende türkische Ministerpräsident.
Zum Freitagsgebet kommen bis zu 400 Männer und zwischen 30 und 40 Frauen in die Sultan Ahmet Moschee in die Wideystraße. An diesem Freitag bat man die Frauen der türkisch-islamischen Gemeinde, zu Hause zu beten. Ihr kleiner Gebetsraum wurde von den Männern genutzt. Ebenso wie die Teppiche, die man auf dem Rasen vor der Religionsstätte ausgelegt hatte. Imam Siddik Yilmaz steht im großen Gebetsraum seiner Moschee, auf die in der Nacht zu Dienstag ein Brandanschlag verübt wurde. Der Moslem betont, dass er auf die Arbeit der deutschen Polizei vertraue.
Die ist an diesem Freitag ebenso vor Ort wie das türkische Fernsehen. Denn Şule Özkaya, die türkische Generalkonsulin, ist mit ihrem Stellvertreter vom Essener Konsulat aus nach Witten gekommen, um der Gemeinde ihr Mitgefühl auszusprechen. Am Sonntagnachmittag wird sogar der stellvertretende türkische Ministerpräsident, Numan Kurtulmus, in der Wideystraße erwartet. Die Polizei wird mit zahlreichen Einsatzkräften für Sicherheit sorgen.
Fest steht, der Täter kennt sich in der Moschee aus
Die Moscheegemeinde freut sich über die Anteilnahme und Aufmerksamkeit. Sie hofft, dass der Täter bald gefasst werden kann. Levent Celik aus dem Vorstand weist noch einmal darauf hin, dass die Kameraufzeichnungen aus der Moschee den Brandstifter hellhäutiger und schmächtiger erscheinen lassen als das erste Foto, das die Polizei am Donnerstag von dem mutmaßlichen Täter gezeigt hatte.
Zu sehen war da ein Mann beim Benzinklau an einer Tankstelle an der Sprockhöveler Straße. Das zweite, von der Polizei am Freitag herausgegebene Bild (siehe Seite 1) zeigt offenbar eine größere Übereinstimmung. Celik glaubt, dass es sich bei dem Spritdieb um den Täter handelt. Fest stehe, dass sich der Mann in der Moschee ausgekannt habe. „Er ging direkt zum Hinterhof, hat dort ein kleines Fenster vom Waschraum aufgehebelt.“ Das Vorstandsmitglied ist der Ansicht, dass es für den Anschlag einen Auftraggeber gab. „Wir müssen wissen, wer das ist.“
Otto-Schott-Schüler schreiben einen Trauerbrief
Imam Siddik Yilmaz, der mit seiner Familie im Haus lebt, erzählt, dass sein kleiner neunjähriger Sohn durch den Brand verängstigt sei. Die Gemeinde überlege, wie man das Grundstück und Gebäude sicherer machen könne. Yilmaz betont, dass die seit 1977 bestehende Moschee bislang nie Probleme gehabt habe und derzeit besonders viel Zuspruch in Witten erfahre.
„Wir bekommen hier auch regelmäßig Besuch von Schulklassen“, sagt Levent Celik. Am Donnerstag kamen spontan Anwohner vorbei, die etwas spenden wollten. Siebtklässler der Otto-Schott-Realschule haben einen Trauerbrief geschrieben, ebenso wie Kinder der Breddeschule, die der Sohn des Imams besucht. Seine Tochter studiert, wie Siddik Yilmaz erzählt.
Wann mit der Renovierung des großen Gebetsraumes begonnen werden kann, ist noch nicht klar. Da müsse man noch abwarten, was die Versicherung sage.