Medizinstudent Malte Engelhard (26) war für das DRK bei einem Hilfseinsatz im liberianischen Mongrovia. Er arbeitete auf einer Infektionsstation.

Nach vier Wochen DRK-Arbeitseinsatz in Monrovia, Hauptstadt des westafrikanischen Staates Liberia, ist Malte Engelhard wohlbehalten nach Witten zurückgekehrt. Der 26-Jährige hatte in Afrika eine intensive Zeit – viele neue Eindrücke, die Mentalität der Menschen, die Arbeit vor Ort.

„Ein Stück von Afrika ist mit nach Hause gekommen“, sagt der Medizinstudent. „Und ein bißchen Fernweh spüre ich schon.“ Engelhard hat auf einer DRK-Krankenstation gearbeitet, die für Ebola-Kranke eingerichtet worden war. Er musste ein Team von 116 Kräften betreuen. Auf seinen Schultern ruhte die gesamte Koordination der Desinfektion, Reinigung und Sicherheit auf der Infektionsstation. Er musste zwar nicht täglich in dicke Schutzanzüge steigen. Aber dafür sorgen, dass sie immer sauber waren und vorschriftsmäßig angezogen wurden.

„Bei einer gefühlten tropischen Temperatur von 45 Grad wusste ich täglich, was ich an meinem 14-stündigen Arbeitstag gemacht hatte. Abends fiel ich wie erschossen auf die Liege. Für Heimweh blieb keine Zeit“, erzählt der Rotkreuz-Helfer.

Junge Aidskranke mussten sterben, weil es keine Therapien gab

Mit Ebola-Kranken kam Malte Engelhard nicht in Kontakt. „Da Ebola glücklicherweise eingedämmt war, wurde die Station kurzerhand umfunktioniert. Hier wurden jetzt Menschen mit anderen Infektionen behandelt – Malaria, Hirnhautentzündung und Aids“, berichtet er. Schockiert hat ihn, dass junge Aidskranke an einer simplen Infektion sterben mussten, weil es keine Langzeit-Therapien vor Ort gibt.

Schmerzlich war auch die Erfahrung, dass die Angehörigen nicht mehr in die Nähe eines infizierten Verstorbenen durften. „Das ist Tradition in Afrika, dass man ganz nah Abschied nimmt“, sagt er. „Aber wir haben trotzdem versucht, die letzte Begegnung mit dem Toten so würdevoll wie möglich zu gestalten.“

„Trotz allen Elends spürt man eine unglaubliche Lebensfreude“

Bewundernswert findet der angehende Arzt auch die Mentalität seiner afrikanischen Mitarbeiter. „Trotz allen Elends spürt man eine unglaubliche Lebensfreude.“ Jeden Arbeitstag habe man „mit einem gemeinsamen Singen und Beten“ begonnen. „Die Menschen haben ein unerschütterliches Gottvertrauen.“ An das liberianische Englisch musste sich Engelhard erst einmal gewöhnen.

Für seinen Alltag hat er viel Motivation mitgebracht. Medizinstudium und Rotkreuzarbeit sind ihm jetzt noch wichtiger. Der Aufenthalt im heißen Liberia hat ihn verändert. „Als ich in Brüssel landete, habe ich mich gefreut, mal wieder zu frieren.“ Malte Engelhard wird wieder zum Hilfseinsatz fahren.