Witten. . Im Sommer, hofft Hans Wilms, Chef des Golfplatzes am Kemnader See, wird sein Clubhaus öffnen. Wilms hat einen Wirt und hatte schon viel Ärger.
Der Rohbau steht. Im Sommer könnte das Gastronomie-Gebäude des Golfclubs am Kemnader See fertig sein, hofft Hans Wilms, Club-Inhaber und -Betreiber. „Sollte es Herbst darüber werden, ist es auch in Ordnung“, betont der 55-Jährige. Denn sein Gastro-Bau beschäftigt ihn jetzt schon seit fünf Jahren.
Am 2. Oktober 2003 hat Wilms seine Driving Range („Abschlagwiese“) auf dem Hevener Grundstück „In der Lake“ eröffnet, im April 2009 folgte der Golfplatz. Ein Clubhaus und Gastronomie waren geplant. Bis zum Baubeginn, 2014, gingen dann aber Jahre ins Land. Warum? „Dazu will ich nichts mehr sagen, will mich nicht mehr aufregen“, so Wilms.
Dass die Stadt sich mit der Baugenehmigung Zeit ließ, lässt er durchblicken. Auch, dass er ziemlich enttäuscht ist. „Ich schaffe hier Arbeitsplätze, erhöhe mit dem Golfplatz die Attraktivität des Kemnader Sees auf Wittener Seite. Aber das scheint bei der Stadt niemanden zu interessieren.“
Wilms und sein Team behelfen sich immer noch mit drei Containern – ein Provisorium. In einem Container sind die Toiletten untergebracht, in einem anderen kann man sich die Golfausrüstung leihen und die Tages-Benutzungsgebühr für den Platz entrichten (20 Euro in der Woche, 25 Euro am Wochenende) – so jemand nicht Club-Mitglied ist. „Club-Mitglieder bezahlen bei uns eine monatliche Gebühr von 46 Euro, was sensationell wenig ist.“
Es soll eine gutbürgerliche Küche zu günstigen Preisen geben
Immer noch befinde sich sein Golfclub für jedermann, der eine 9-Loch-Anlage und heute 350 Mitglieder hat, im Aufbau, betont Wilms, der im niederrheinischen Kempen zuhause ist. Es kommen nur wenige Golfer aus Witten zu ihm, die meisten sind aus Bochum, darunter auch Bundesliga-Profis des VfL Bochum.
Mehr Infos zum Wittener Golfclub im Netz
Neben einer 9-Loch-Golfplatzanlage verfügt der Club über eine weiträumige Driving Range, ein Trainingsgelände mit Putting-Green und Übungsbunker.
Ob Anfänger, Amateur oder Profi im Golfclub Kemnader See ist jeder willkommen. Es gibt auch Schnupperkurse.
Mehr Informationen über den Golfclub findet man unter: www.golfclub-kemnadersee.de und www.ruhr-golf.de.
240 Quadratmeter Nutzfläche hat der eingeschossige Bau, der bald die Club-Gastronomie beherbergen wird. „Da sollen, wenn wir ein Turnier spielen, 50 Leute Platz haben. Außerdem wird es draußen einen Biergarten geben.“
Einen Betreiber für die Gastronomie, die gutbürgerliche Küche zu günstigen Preisen anbieten soll, hat Wilms schon, sagt er. Einen Namen nennt er nicht. Wichtig ist ihm, „dass dies kein Angebot nur für Golfer sein wird, sondern auch für Spaziergänger, Radfahrer und Inliner, die hier vorbeikommen“. Die Verwaltung des Golfclubs soll nicht ins Gastro-Haus ziehen. „Das will ich trennen.“ Wilms plant direkt nebenan, wo jetzt seine Toilettenanlage steht, noch eine Halle für Maschinen. „Da soll es dann auch ein Club-Büro geben.“
„Ich würde hier keinen Golfplatz mehr eröffnen“
Die Idee, am Kemnader See einen Golfplatz zu errichten, habe es schon Ende der 90er Jahre gegeben, erzählt Hans Wilms, Chef des Golfclubs am See. Darüber hatte er mit Klaus-Dieter Beier, dem früheren Geschäftsführer der Freizeitzentrum Kemnade (FZK) GmbH gesprochen. Von der FZK hat Wilms sein Golfgelände in Herbede schließlich gepachtet und eröffnete 2003 „In der Lake“ seine „Abschlagwiese“, die Driving Range. Dass er es als Unternehmer an diesem Standort nicht leicht haben würde, hat er damals nicht geahnt.
Wilms, Clubinhaber, -betreiber und Sportwart, ist ehrlich: „Heute, rückblickend, würde ich hier keinen Golfclub mehr eröffnen.“ Bei seinem Start habe er auf dem Gelände eine wilde Kippe vorgefunden, mit Müll-, Farb- und Teppichresten. Dort, wo jetzt der Rohbau des neuen Clubhauses steht, war ein altes, rund 80 Quadratmeter kleines Haus „mit ganz viel Schimmel“, das er schließlich abreißen ließ. Das Bewilligungsverfahren für den Bau des neuen Hauses gestaltete sich zäh.
Nicht zuletzt sei sein Platz in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von Einbrechern und Vandalen gewesen, auch gesprühte Neonazi-Parolen seien schon hinterlassen worden. „Mir wurden auch einmal alle Maschinen geklaut.“ Nur ein einziges Mal seien zwei Täter von der Polizei gefasst worden. „Auf dem durch sie verursachten Schaden in Höhe von 14 000 Euro bin ich sitzengeblieben. So etwas macht wirklich keinen Spaß. Das ist hier schon schwierig.“
Ein Dorn im Auge ist Hans Wilms auch der Zustand der Seestraße in Heven, über die sein Golfgelände auch angefahren wird. „Die dient manchen Leuten als wilde Müllkippe. Da liegen auch Autoreifen, jede Menge Glasflaschen herum, ganz frisch wurde da gerade ein Motorrad entsorgt.“ Das sehe „echt schlimm“ aus. Nicht zuletzt kämpft der Mann gegen viele Ratten und Herkulesstauden auf seinem Gelände.
Bienenvölker der Ruhr-Uni auf dem Gelände
Von der Stadt und der Freizeitzentrum Kemnade GmbH fühlt er sich in keinster Weise unterstützt. „Obwohl ich mit der Anlage etwas für Witten tue und auch für die Attraktivität des Kemnader Sees.“
Der Mann betont, dass sein Golfplatz heute in einem „Superzustand“ sei. Man kooperiere mit der Bochumer Uni, Studenten absolvieren bei ihm Kurse. „So etwas macht Freude.“ Freude machen dem 55-Jährigen auch Bienenvölker, die ihm Wissenschaftler der Universität zu Forschungszwecken aufs Gelände stellten. „Und neue Freundschaften“, wie Hans Wilms betont – die sich auf seinem Golfplatz am See anbahnten.