Witten. . Ein Besuch auf der Wiese in Herbede: Herrchen und Frauchen erzählen, wo der Schuh drückt. Sie kritisieren z.B. die neue Anmeldegebühr.
Wer auf dem kleinen Parkplatz links vom Zollhaus an der Lake-Brücke in Herbede steht, der hört Gebell. In fast jedem Auto, das hier hält, sitzt ein Vierbeiner. Kein Wunder, bietet doch die Wiese, die gleich dahinter beginnt, ideale Voraussetzungen zum Gassigehen. Ideal auch für die Redaktion. Denn wir wollen von Herrchen oder Frauchen wissen: Wie finden Sie es, dass die Anmeldung großer Hunde jetzt kostenpflichtig ist? Dabei bekommen wir noch ganz anderes zu hören, zum Beispiel über Hundesteuer und Haufen.
Egal, ob groß oder klein
„Für mich ist das fragwürdig“, sagt Magdalene Berg dazu, dass die Stadt jetzt im Auftrag des Landes 25 Euro kassiert, wenn jemand einen großen Hund anmelden will. „Das ist doch ein Lebewesen wie ein kleines Tier auch“, gibt die Besitzerin von Königspudel Jacko zu bedenken. „Die wollen doch nur mehr Umsatz mit uns Hundehaltern machen“, empört sich ein anderes Frauchen, das das Gespräch mitkriegt. Schließlich sei die Hundesteuer in den letzten beiden Jahren gerade erst erhöht worden.
Wie das Tier für die Gebühr vermessen wird
Besitzer von großen Hunden müssen bei deren Anmeldung 25 Euro zahlen. Eine Begründung sei im Landeshundegesetz nicht genannt. Noch habe niemand ein Tier angemeldet, sagt Burkhard Overkamp vom Ordnungsamt.
Es geht um Hunde mit einer Widerristhöhe von 40 cm, gemessen wird der höchste Punkt der Rückenwirbel bei gesenktem Kopf und abzüglich des Fells.
„Was ein Blödsinn, es ist doch für die Anmeldung egal, ob ein Hund groß oder klein ist“, sagt Regina Oberste-Berghaus. Jeden Tag sei sie auf der Wiese, außer am Wochenende, wenn Hundebesitzer aus Nah und Fern anreisen. Was sie maßlos ärgert, ist der Anblick, der sich regelmäßig neben der Bank am Parkplatz bietet: Jede Menge Müll liegt dort. Und darunter befinden sich auch etliche Kotbeutel – gefüllte, wohlgemerkt. Denn es fehlt ein Abfalleimer.
Davon gab es sogar mal mehrere, erklärt ein Mitarbeiter des Freizeitzentrums Kemnade, das das rund 10 000 m² große Gelände an der Ruhr der Öffentlichkeit schon vor Jahren zur Verfügung gestellt hat. „Die haben wir aber irgendwann abmontiert, weil trotzdem alles daneben lag.“ Den ständig entstehenden Müllhaufen, „den räumen wir irgendwann weg“. Trotzdem appelliert er an die Hundebesitzer, die Haufen vernünftig zu entsorgen. Das Tier lieber auf die Wiese machen, als den Beutel dann einfach liegen zu lassen, wie Karl-Friedrich Frank vorschlägt, hält er für keine gute Lösung – zumal nicht bei wärmeren Temperaturen. „Bei der Vielzahl der Hunde riecht das irgendwann.“ Frank, selbst Besitzer von Jara, einem Deutsch Drahthaar, hält dagegen: „Ein Haufen auf der Wiese ist nach zwei Tagen verschwunden. Die Rabenvögel picken alles weg.“ Was er noch loswerden will: „Dass Katzenbesitzer keine Steuer zahlen“, sei eine riesengroße Frechheit.
Regina Oberste-Berghaus setzt beim Haufen-Problem grundsätzlich auf Beutel-Automaten. „Im kleinsten Kuhdorf in Frankreich gibt’s die, nur in Witten nicht.“