Witten. . Neun Monate auf Bewährung für Pädagogen (53) aus Witten, weil er Verhältnis mit 15-Jähriger einging. Sie war in seiner Klasse an Hertener Schule.

Erst waren es nur ein paar Handynachrichten, dann leidenschaftliche Küsse auf dem Schulgelände, schließlich kam es zum Sex mit seiner 15-jährigen Chemieschülerin: Ein 53-jähriger Lehrer aus Witten ist am Dienstag vom Bochumer Jugendschöffengericht wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Der Pädagoge begann die Liebesbeziehung mit seiner Schülerin im Sommer 2013 an einer Hertener Realschule, an welcher der Wittener damals arbeitete – zu einem Zeitpunkt, an dem er noch verheiratet war. Dass das Verhältnis zu der 15-Jährigen nicht erlaubt war, sei ihm klar gewesen, sagte der Chemiker vor Gericht. Das habe er aber in Kauf genommen.

„Es wurde immer mehr und intensiver“

Die Schülerin bezeichnete der Wittener als „Liebe meines Lebens“. Die Beziehung, die immer noch andauert, beruhe auf Gegenseitigkeit, betonte er. „Sie hat mir klar und deutlich gezeigt, dass sie mich liebt.“ Laut Prozessbeteiligter bestätigte das die heute 16-Jährige bei ihrer Aussage vor Gericht. Diese fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Die Handynummer seiner Chemieschülerin hatte der Wittener Lehrer nach einer Austauschfahrt bekommen. „Am Anfang haben wir nur fachlich geschrieben“, sagte der 53-Jährige. „Das wurde immer mehr und immer intensiver.“

In den Sommerferien 2013 sei das Verlangen „von beiden Seiten“ so groß gewesen, sich privat zu treffen, dass man sich verabredet habe – auf dem Gelände der Hertener Realschule. Er und die damals 15-Jährige hätten sich umarmt und geküsst. „Später sind wir zu mir gefahren“. Es kam zum Sex.

Gang ins Fitnessstudio als Ausrede der Schülerin

Immer wieder holte der 53-Jährige die junge Frau ab. Ihre Ausrede gegenüber ihren Eltern: Sie gehe ins Fitnessstudio. Mindestens 84-mal sollen Lehrer und Schülerin miteinander geschlafen haben. Grundlage ist der Anklagezeitraum von September 2013 bis Juli 2014. Dann wurde die Schülerin 16 Jahre alt, die bis dahin illegale Beziehung ist seitdem eine private Angelenheit.

Der Wittener betonte, dass es nicht nur um Sex ging. Im Gegenteil: Man habe viel unternommen, sei spazieren und schwimmen gegangen, er habe sogar für die Schülerin seine Wohnung „aufgepeppt“. Im September 2014 flog die verbotene Beziehung auf – der Pädagoge wurde von seiner Schule beurlaubt.

Kritik der Richterin

„Sie waren ein Mann über 50, dem man intellektuell zutrauen musste, auf die Bremse zu treten“, kritisierte Richterin Monika Franz. Der Wittener habe ja die Schule wechseln können. Doch das wollte er nicht, um die 16-Jährige weiter sehen zu können. Das Urteil nahm er klaglos hin. „Die Liebe ist größer als alle Konsequenzen.“ Der 53-Jährige stellte seine neue Partnerin bereits seiner Mutter vor.