Witten. . Schon acht Überfälle auf Tankstellen 2014: Polizei musste die nach der letzten Tat in Stockum festgenommenen Männer wieder auf freien Fuß setzen.
Die Esso-Tankstelle an der Dortmunder Straße wurde in diesem Jahr schon dreimal überfallen. Die Aral-Tankstelle in Herbede traf es genauso oft, zählt man einen abgebrochenen Versuch mit. Bei HEM in Bommern flexten Einbrecher nachts den Standtresor auf. Bei HEM in Annen schlug ein erwischter Getränkedosendieb einen Angestellten krankenhausreif. Nach dem Überfall auf die SB- Tankstelle in Stockum vom Mittwochabend und der Nachricht, die Polizei habe zwei Tatverdächtige festgenommen, mögen viele Wittener – und vor allem die Tankstellenpächter – gehofft haben, der Spuk sei endlich vorbei. Doch diese Hoffnung trügt.
Immer nur wenig Geld erbeutet
Der 18- und der 20-Jährige, die in Tatortnähe in einem Auto angehalten und vorläufig festgenommen wurden, haben weder den Stockumer noch einen anderen Tankstellenüberfall in Witten gestanden. Die Beschreibung der maskierten Männer, die in Stockum eine Angestellte mit Pistole und Messer bedroht hatten, passt zwar laut Polizei auf beide. Gegen sie werde weiter ermittelt. Bisher konnte der Tatvorwurf aber nicht erhärtet werden. Sie kamen nach der Vernehmung auf freien Fuß.
Zu den acht Tankstellenüberfällen seit Jahresbeginn kommt ein Dutzend ähnlicher Überfälle auf Spiel- und Trinkhallen hinzu – alles Betriebe, die bis spät in die Nacht oder schon frühmorgens geöffnet haben. „Das ist für unser beschauliches Witten schon ein starkes Pfund“, räumt Polizeisprecher Volker Schütte ein. In den Nachbarstädten gebe es aktuell keine solche Häufung. Das Raubkommissariat werde seine „intensive kriminalistische Puzzlearbeit“ fortsetzen, „bis wir das in den Griff bekommen“.
Verbindungen zwischen einzelnen Taten seien möglich. Dass überall dieselben Täter zugeschlagen haben, schließt die Kripo aber aus. Dazu passen die Täterbeschreibungen zu schlecht zueinander. Bei Aral in Herbede tauchte zweimal ein besonders großer – um 1,90 Meter langer – Räuber auf. Andere Täter hatten eine normale Statur, mal wurde ein besonders „kleiner“, mal ein „stämmiger“ gesucht.
Die Tankstellenräuber kamen meist allein, einmal bei Esso und jetzt in Stockum aber waren sie zu zweit. Alle drohten mit einer Waffe, in Stockum war außerdem ein Messer im Spiel, in Herbede schlug der große Räuber auch zu.
Beim HEM in Annen artete der verbotene Griff ins Getränkeregal zum Raub aus: Der Dieb schlug einen Angestellten, der ihn ansprach, brutal nieder. Das Opfer erlitt schwere Gesichtsverletzungen.
Wenn es ein gemeinsames Muster gibt, sieht es Volker Schütte hier: „Überall wurden sehr geringe Bargeldbeträge erbeutet – im Vergleich zu den drohenden Strafen.“ Die Beute habe höchstens im dreistelligen Bereich gelegen, meist im niedrigen dreistelligen Bereich.
Hoher Sachschaden in Bommern
Einen fünfstelligen Sachschaden richteten Einbrecher am 17. März an der HEM-Tankstelle in Bommern an. Sie knackten den Tresor, beschädigten Kassen- und Zapfanlagentechnik. Streng juristisch handelte es sich um Einbruch, nicht um einen Raub (Wegnahme von Eigentum unter Gewaltandrohung). Laut Polizeibericht betrieben sie aber „kriminelle Schwerstmaloche“.
Zeugenhinweise an das Einbruchskommissariat KK 13:
209-4131, -4441.