Witten. Die Demonstranten wurden beim Wissenskongress auf Abstand gehalten, der Saalbau selbst wie eine Festung bewacht. So viel Polizei sieht Witten selten.

Der Saalbau, wo am Sonntag (22.3.) der 1. Alternative Wissenskongress tagt, wird massiv von Polizei gesichert. Überall stehen Mannschaftswagen. Polizisten sind selbst auf Balkonen des Gebäudes zu sehen. Hohe Metallzäune versperren mögliche Zugänge.

Vor dem Eingang hat sich eine lange Menschenschlange gebildet, Kongressteilnehmer, die von den auf Abstand gehaltenen Demonstranten beschimpft werden. „Haut ab, haut ab, haut ab!“ Zu der befürchteten Parkplatzblockade kommt es aber nicht. Unbehelligt können die fast 800 Kongressteilnehmer aus ganz NRW und auch anderen Teilen der Reublik parken.

Einfach mal andere Gedanken hören“

„Einfach mal andere Gedanken anhören“, beschreibt Daniel (25) den Grund, warum er heute hier ist. „Klar, wir sind alle Nazis“ greift er ironisch den Protest auf. Ein 57-jähriger Gevelsberger findet die Kongressthemen „interessant“. Er wünscht sich, dass die „heuchlerische Europolitik beendet“ und „Recht wieder Recht wird“. Ein anderer macht deutlicher, warum hier gegen Verschwörungswahn protestiert wird: Deutschland werde im Auftrag der amerikanischen Hochfinanz regiert, glaubt er.

Dann ist die Schlange im Saalbau verschwunden. Einer der Hauptredner, der Publizist Jürgen Elsässer, kommt kurz vor die Tür, um zu rauchen. Interviews gibt er nicht. Er winkt den Demonstranten zu. Die rücken gegen elf Uhr ab. Eine kleine Gruppe trommelt. Witten hat Flagge gezeigt. Hörbar, aber fast ohne Publikum. Die City war menschenleer – wie an einem kalten Sonntagmorgen eben.