Witten. Der angekündigte Protest gegen den “1. Alternativen Wissenskongress“ am Sonntag im Saalbau versetzt Witten in den Ausnahmezustand. Gibt’s Krawall?
Hunderte Demonstranten, vermutlich auch aus der linken Szene, wollen am Sonntag (22.3.) gegen den umstrittenen "1. Alternativen Wissenskongress" im Saalbau protestieren. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot an. Sie rechnet mit erheblichen Verkehrsstörungen und empfiehlt, die City großräumig zu umfahren.
Wie berichtet, hatten ursprünglich die fünf NRW-Bezirksverbände der "Alternative für Deutschland" (AfD) den Kongress veranstalten wollen. Als die Rednerliste bekannt wurde und der Gegenwind selbst aus den eigenen Reihen schärfer, klinkte sich die AfD offiziell aus – wobei hinter den jetzigen Veranstaltern immer noch Parteimitglieder stecken sollen.
Kritiker werfen ihnen vor, vermeintlichen Rechtspopulisten und Verschwörungstheoretikern wie Jürgen Elsässer, Prof. Schachtschneider, Andreas Popp und Prof. Hamer eine Bühne zu bieten.
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Alle Wittener Ratsfraktionen haben sich per Resolution vom Kongress distanziert. Eine Auflösung des Mietvertrags kam für das Kulturforum aber nicht infrage. Es verwies nicht zuletzt auf das geltende Versammlungsrecht.
Mit Ausnahme der CDU und FDP schlossen sich alle Ratsfraktionen zum Aktionsbündnis „Witten gegen Verschwörungswahn“ zusammen, das zu einem der Protestzüge (ab 9.30 Uhr, Rathaus) mit anschließender Kundgebung vor dem Saalbau aufruft.
Dazu werden rund 150 Teilnehmer erwartet. Nach Informationen unserer Redaktion könnte auch der Saalbauparkplatz blockiert werden. Die Polizei empfiehlt den angekündigten 700 Kongressteilnehmern, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Eine weitere Demo sollen Aktivisten aus dem Umfeld der Antifaschisten angemeldet haben. Hierzu werden 200 Teilnehmer aus ganz NRW erwartet, die ebenfalls durch die City ziehen (ab 9 Uhr, Hbf). Dabei soll es vier kleine Zwischenkundgebungen geben, bevor man sich zur Hauptkundgebung vor dem Saalbau mit dem Wittener Aktionsbündnis vereint.
Die Polizei wird zahlreiche Straßen in der Innenstadt vorübergehend sperren. Sie zieht Einsatzhundertschaftskräfte aus ganz NRW zusammen. Hinweise auf Ausschreitungen gebe es zwar nicht, sagt Polizeisprecher Guido Meng.
Doch „in dieser Zusammensetzung ist das nicht auszuschließen“. Gemeint ist das nicht ganz eindeutige Umfeld, aus dem einzelne Demonstranten stammen. Der Saalbau dürfte ebenfalls von einem massiven Polizeiaufgebot gesichert werden, ebenso der Hauptbahnhof. Witten im Ausnahmezustand.