Witten. . Im Mai wechselt der „Schneebesen“ vom Steinhügel zum Saalbau.Den neuen Kreisel in Rüdinghausen wird das Objekt „Verantwortung - Zukunft“ schmücken.

Die „Drei Herbeder“, wie das Volk sie nennt, ließen Anfang Oktober vor dem Rathaus der Medizin in Herbede die Hüllen fallen. „Wegweisend“ heißt die Stahlskulptur von Angelika Pietsch eigentlich. Und das wurde sie auch: Zwei weitere Kreisverkehrsplätze werden in diesem Jahr noch mit Kunst gekrönt: der Saalbaukreisel und der neue Kreisverkehr in Rüdinghausen.

Der „Schneebesen“ soll bereits während der Himmelfahrtskirmes Mitte Mai am Kreisel Bergerstraße/Gasstraße eingeweiht werden. Nach längerer Wanderschaft soll er dort an zentraler und sinnfälliger Stelle endlich wieder eine feste Bleibe finden: in der Nähe zum ZOB und zum Edelstahlwerk.

Aus unterschiedlichen Stählen aus diesem Werk hatte Toni Neumann die Plastik 1968 gefertigt. Er gab ihr keinen Namen, interpretierte sie aber selbst als „Explosion täglicher Empfindungen“. Das spornte die Fantasie der Wittener noch an. Bei ihnen läuft sie wahlweise unter „Stelzenheinrich“, „explodierter Wecker“, „kaputter VW“, „Quirl“ oder eben „Schneebesen.“

Die Skulptur stand lange auf dem Rathausplatz – also damals schon ganz nahe am alten ZOB. Als der Platz ab 2000 erneuert wurde, wanderte sie ins Außendepot des Betriebsamtes, wo sie bis 2003 Patina ansetzte – sprich: Flugrost. Die Wohnungsbaugenossenschaft Witten-Mitte rettete sie schließlich vor dem Einschmelzen, übernahm die Patenschaft und stellte sie vor ihrem Haus Steinhügel Nr. 9 auf. Auch das passte gut – viele Mieter der Genossenschaftshäuser haben mit dem Edelstahlwerk zu tun.

Genossenschaft trägt die Kosten

Gute Ideen, das kennt man, haben immer viele Väter. Die Stadt, der der „Schneebesen“ weiterhin gehört, wollte ihn bereits anno 2000 in der Nähe des Edelstahlwerks und des zukünftigen ZOB unterbringen. Seit 2007 habe man dann schon den Saalbaukreisel ins Auge gefasst, so die Stadt. WAZ-Leser Dietmar Busse (88) rief im vergangenen Oktober dazu auf, die Skulptur wieder ins Stadtzentrum zu holen.

Ende 2014 machte die Wohnungsbaugenossenschaft Mitte der Stadtverwaltung den Vorschlag, selbst für den Umzug von Heven zur Gasstraße aufzukommen – nebst Fundament, Neubepflanzung und dem Einbau von Bodenstrahlern, die den „Schneebesen“ nachts in Szene setzen. Die Stadt nahm das Angebot jetzt dankend an.

Der Vorschlag für den Kreisverkehr Friedrich-Ebert-Straße/Kreisstraße stammt von der Bildungs- & Kulturinitiative e.V./Atelier M um Prof Dr. D. H. Mache in Rüdinghausen. Die Corten-Stahl-Skulptur „Verantwortung - Zukunft“ des bekannten chinesischen Künstlers Ren Rong (54), der in Bonn lebt, gibt es bisher nur als etwa ein Meter hohes Modell. „Augenhände“ tragen einen „Menschenorganismus“.
Die Skulptur „Verantwortung - Zukunft“ setze ein „Zeichen der Zusammengehörigkeit, der Hoffnung, des tiefen Vertrauens, des Lebens, der positiven Energie und der kulturellen Vielfalt“, beschreibt die Bildungs- und Kulturinitiative die Zielrichtung. Der Rüdinghauser Verein trägt auch die Kosten für das Kunstwerk. Im Zuge der Fertigstellung des neuen Kreisels gießt die Wittener Baufirma Stracke das Betonfundament. Wann das Kunstwerk aufgestellt werden kann, steht noch nicht fest, voraussichtlich aber 2015. Die Rüdinghauser Initiative möchte es dann der Stadt schenken.

Einstimmigkeit im Ausschuss

Die Stadt begrüßt das Engagement der Wohnungsgenossenschaft Witten und der Bildungs- & Kulturinitiative und möglicher weiterer Akteure ausdrücklich. Beide Projekte waren Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Es gab dazu keine Wortmeldungen. Der Ausschuss gab aber einstimmig grünes Licht für die Projekte.

Auch für den Kreisel Pferdebachstraße gibt es offenbar eine Kunst-Idee. Hier sei aber noch nichts spruchreif, so die Stadt.