Witten. . Konzentration der Standorte und Modernisierung sollen städtischen Haushalt in 25 Jahren um 2,1 Mio Euro entlasten. Nach den Sommerferien geht’s los.

Den „Startschuss“ für die Rathaussanierung ist wiederholt gefallen. Der Rat fasste Anfang 2011 und 2014 Grundsatzbeschlüsse. Im Dezember 2014 stellte die Bezirksregierung den ersten Förderbescheid über 1,6 Mio Euro zu. Im September/Oktober soll es tatsächlich losgehen: Im ersten Bauabschnitt werden am Nord- und am Südflügel – jeweils zum Rathausplatz hin – die Fassaden und die Fenster erneuert.

Fünf Jahre Bauzeit und Kosten von 25 Millionen Euro werden für das Gesamtprojekt veranschlagt. Die Genehmigung durch die Finanzaufsicht, das war von Anfang an klar, hing davon ab, dass sich das Projekt für den Haushalt rechnet, dass Modernisierung und Neuordnung auf lange Sicht wirtschaftlicher sind, als am Gebäude nur das Nötigste zu tun („Nullvariante“).

Zentraler Bürgerservice im Südflügel

Im Laufe der Jahre wurden entscheidende Weichen gestellt: Gegen den Willen der Stadtverwaltung setzte die Politik durch, dass die Stadt das Projekt in Eigenregie über die Bühne bringen muss – einen privaten Partner lehnte sie ab. Jetzt soll ein Projektsteuerer die Fäden ziehen, die Aufgabe wird europaweit ausgeschrieben. Es geht keineswegs um eine reine Gebäudesanierung. Die Stadt ordnet ihre Standorte neu, kalkulierte weiteren Personalabbau (200 Köpfe weniger bis 2020) ein, setzt auf eine „flexible Raumkonzeption“, also auch versetzbare Wände. Der Innenhof des Südflügels wird überdacht, um dort eine zentrale und barrierefreie Anlaufstelle für die Bürger zu schaffen.

Ein Betriebsamtsgebäude neben dem Hauptfriedhof und ein ESW-Standort an der Liegnitzer Straße werden aufgegeben. Auf dem alten Wickmanngelände verlässt die Stadt die weiße Villa. Das Technische Rathaus Annenstraße 111b wird weiter angemietet. Das dahinter liegende ehemalige Kantinengebäude 111c sollen Stadtämter zwar mittelfristig verlassen, dafür zieht dort eine ESW-Abteilung ein.

Die Wirtschaftlichkeit hatte das Dortmunder Beratungsbüro Assmann schon 2012 nachgewiesen. Jetzt musste es die Rathaussanierung in Eigenregie nochmals mit der „Nullvariante“ vergleichen. Das Büro zog u.a. Investitionen, Fördermittel, Instandhaltung, Betriebskosten, Personaleinsatz und Mieten ins Kalkül. Unterm Strich entlasteten Sanierung und Konzentration der Standorte die Stadtkasse in 25 Jahren um rund 2,1 Mio Euro, lautete das Fazit, das jetzt im Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt wurde.

Das berücksichtigt noch nicht, dass das Rathaus, das heute mit 4,4 Mio Euro taxiert wird, dann einen Buchwert von 9,3 Mio Euro und eine verbleibende Nutzungsdauer von 47 Jahren haben wird. Bei der „Nullvariante“ hätte es in 25 Jahren einen Buchungswert von „null“ und eine ebensolche Restnutzungsdauer. Schon in den Vorjahren müsste die Stadt sich aber mit einer „zunehmend betreuungsintensiven Problemimmobilie“ herumplagen, so das Gutachten. In 25 Jahren wäre das Rathaus dann „nicht nur theoretisch abgeschrieben“. Eine Teilerneuerung/-Sanierung wäre dann auch nicht mehr wirtschaftlich.

Bald Thema in Hauptausschuss und Rat

Der Hauptausschuss wird am Montag, 16. März, der Rat eine Woche später über das Gutachten informiert. Sie müssen ein weiteres Mal grundsätzlich grünes Licht für die Rathaussanierung geben. Im Ausschuss für Stadtentwicklung begrüßten die Fraktionen das Vorhaben fast geschlossen (Enthaltung: Linke). Dr. Henning Jäger, SPD, nannte es „das wichtigste Projekt der nächsten Zeit“.

Zweiter Bauabschnitt wird der Südflügel (Hauptstraße, Bürgerzentrum), dritter der Nordflügel (Innenausbau). Fördermittel müssen für jeden Abschnitt einzeln beantragt werden. Eine Anfrage der CDU kam zum Stellplatznachweis für das zusätzliche Personal im Rathaus. Städtische Parkplätze gebe an der Dortmunder Straße (Betriebsamt), so der Stadtbaurat. Die Entfernung sei zumutbar.