Witten.. Für hundert Plätze gibt es erst 22 Anmeldungen. Weil viele später dorthin wechseln, hat Overberg aber stabile Zahlen, Freiligrath sogar wachsende.


Überschuss bei den Gesamtschulen, rege Nachfrage bei Gymnasien, Stabilität bei den Realschulen – dunkelrote Karte für die Hauptschulen: Das ist die Wasserstandsmeldung bei den Anmeldungen fürs Schuljahr 2015/2016.

Die Anmeldefrist läuft noch bis Mittwoch. Am Donnerstag schicken die Schulen die Zu- und Absagen an die Eltern raus. Dann beginnt die zweite Runde, in der abgewiesene Schüler sich anderswo bewerben können. Die Stadt gibt deshalb noch keine Bilanz heraus.

Auf der SPD-Versammlung, die ihn zum Bürgermeisterkandidaten kürte, legte Schuldezernent Frank Schweppe aber selbst den Finger in die Wunde. Geradezu „lächerlich“ seien die bisher 22 Anmeldungen für die beiden Hauptschulen.

Höhere Klassen oft sehr voll

Zusammen 100 Plätze in vier Eingangsklassen haben diese auf dem Papier. Eine Aussage, wo die 22 Anmelder plus eventuelle Nachrücker anfangen werden, macht keiner. Die Freiligrathschule hat aktuell zwei volle fünfte Klassen mit insgesamt 60 Schülern. Mal ab der sechsten, mal ab der siebten fährt sie dreizügig.

Die Overbergschule hat zur Zeit gar keine fünfte Klasse – aber eine sechste Klasse mit 31 Schülern und je drei siebte wie auch neunte und zehnte Schulklassen. Der Aufbau einer „umgekehrten Pyramide“ ist typisch für Hauptschulen. „In Klasse sieben poppen sie dann auseinander“, sagte der Schuldezernent. Hauptgrund: Dann werden Kinder, die an Gymnasium, Realschule oder Gesamtschule nicht zurecht kommen, „abgeschult“.

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In den letzten Jahren nehmen die Hauptschulen zudem verstärkt Flüchtlingskinder als Seiteneinsteiger in allen Klassen auf. Für sie gibt es zusätzliche Förderangebote. Unterm Strich pendelte die Schülerzahl der Overbergschule in den letzten Jahren stabil zwischen 320 und 350. Und die kleine Überraschung: Die Freiligrathschule ist in den letzten fünf Jahren sogar stetig gewachsen – auf heute 362 Schüler.

Die Hardenstein-Gesamtschule ist froh, dass sie die Standortdebatte unbeschadet überstanden hat: 131 Anmeldungen (83 aus Witten) für die Fünf – das sind mehr als in den Vorjahren. Nur 108 Schüler können in den vier Parallelklassen anfangen. An der Holzkamp-Gesamtschule haben sich für 135 Plätze in den fünf Eingangsklassen bisher 173 Schüler angemeldet, davon etwa 20 aus Herdecke. Die Stadt hat die klare Devise ausgegeben, Wittener Schüler vorrangig zu berücksichtigen.

Für die Gesamtschulen gilt aber auch die weitere Vorgabe „Leistungsmischung“: Aufgenommen werden soll je ein Drittel Schüler, die voraussichtlich mit Abitur, Mittlerer Reife oder Hauptschulabschluss abschließen werden.

Gymnasien weisen keinen ab

Alle angemeldeten Wittener Kinder bekommen einen Platz an einem Wittener Gymnasium – 97,5 Prozent an der Wunschschule. Alle drei bilden die im Schulentwicklungsplan vorgesehenen Eingangsklassen: Martmöller (4), Ruhr (4), Schiller (4). Zu Klassenstärke, bevorzugter Schule und auswärtigen Schülern wurde nichts mitgeteilt.

Die Schott-Realschule hatte bis Montag 70 Bewerber, ähnlich den Vorjahren. Kommen noch ein paar Schüler hinzu, die Gesamtschulen nicht nehmen, gibt’s drei Eingangsklassen. Die laufenden drei sechsten Klassen fingen mit je 25 Schülern an, jetzt sind’s je 30. Meist kommen sie vom Gymnasium. Leiter Jürgen Glaubitz sieht die Abschaffung der verbindlichen Schulempfehlung kritisch: „Da wird oft falsch gewählt.“ Die anderen Realschulen äußerten sich nicht.