Witten. . Der große Rathausplatz ist idealer Standort für den Wochenmarkt, finden manche Händler und Kunden. Andere finden den Platz aber denkbar ungeeignet.
„Ich find’s gut, dass der Wochenmarkt wieder komplett auf dem Rathausplatz ist. Hier hat er genug Freiraum, damit man drüberschlendern kann“, meint Hans-Udo Lankamp, Kunde an einem der Stände. Er ergänzt: „In der Bahnhofstraße war’s viel zu eng und zu hektisch.“ Andere Kunden und Markthändler sehen das allerdings anders.
„Hauptsache Bahnhofstraße“ ist das Motto von Fischhändler Volker Möller. Denn dort seien viel mehr Leute unterwegs als auf dem Rathausplatz. Außerdem sehe man auf der Einkaufsmeile nicht, wenn mal weniger Stände aufgebaut seien.
Insgesamt 15 sind es an diesem Dienstagvormittag auf dem Rathausplatz. Es ist feuchtkalt, die Stände sind mittelmäßig besucht. „Bei so einem Wetter ist es meistens ruhig. Am Samstag lief’s klasse, da war es aber auch trocken und nicht so kalt“, hat Blumenhändlerin Katy Papendieck festgestellt. Sie und ihre Kollegin Silke Hahne kommen aus Bergkamen, sind jetzt zum dritten Mal auf dem Wittener Wochenmarkt. „Ich fühle mich wohl hier. Die Kundschaft ist sehr nett“, hat Hahne festgestellt.
Auch der Stand mit den holländischen Fischspezialitäten sei von den Kunden gut angenommen worden, erzählt Aykan Tastan, der dort bedient. Seit einem Jahr kommt der Castroper nach Witten: „Vor der Stadtgalerie war aber mehr los als hier auf dem Wochenmarkt“, hat der 39-Jährige festgestellt. Seine Frau Özlem meint: „Die Wochenmärkte haben allgemein weniger Kundschaft, weil die jungen Leute häufiger in die Supermärkte gehen.“
„Wieso brummen die Märkte in den Nachbarstädten?“
Tatsächlich sind es vor allem ältere Leute, die auch an diesem Dienstagvormittag über den Wochenmarkt schlendern, hier und da stehen bleiben, die Angebote prüfen, etwas kaufen oder mit Bekannten plauschen. Jahrelang gehe sie schon regelmäßig zum Wochenmarkt, erzählt beispielsweise Ursula Tretow. Die 80-Jährige findet den Standort Rathausplatz besser als den vor der Stadtgalerie: „Hier ist man schneller bei den Bussen, muss die Straßenseite nicht wechseln“, argumentiert sie.
Unzufrieden mit den Umsätzen ist Textilhändler Hussein Malik. „Es läuft nicht gut. Im Winter verkaufe ich viel schlechter als im Sommer“, gesteht der 45-Jährige ein. Ein Kunde, der seinen Namen nicht nennen möchte, formuliert es noch drastischer: „Hier ist der Wochenmarkt genauso trostlos wie in Wetter, wo ich herkomme.“ Und Kundin Ursula Bergmann fragt sich: „Wieso brummen die Märkte in den Nachbarstädten wie Herdecke oder Hattingen, aber bei uns nicht?“