Der Januar bleibt der Monat mit der höchsten Arbeitslosenzahl. Zum Jahreswechsel stieg sie in Witten deutlich, um 264 Betroffene auf 4481. Damit kletterte die Quote von 8,4 auf 8,9 Prozent.

Vergleicht man die Zahl mit dem Vorjahresmonat, also Januar 2014, sind es aktuell allerdings 220 Arbeitslose weniger – womit sich im neuen Jahr ein positiver Trend fortsetzt: Die Zahl der Erwerbslosen geht insgesamt weiter zurück. Die Arbeitsagentur spricht denn auch von einem für diese Jahreszeit typischen „saisonalen Anstieg“. Sie rechnet mit einer „spürbaren Frühjahrsbelebung“ auf dem Arbeitsmarkt.

Zum Jahresanfang lohnt es sich, einen genaueren Blick in die Statistik zu werfen und den Wittener Arbeitsmarkt unter die Lupe zu nehmen. Die Wirtschaft steht insgesamt gut da. Nach wie vor macht sich neben dem Dienstleistungssektor der hohe industrielle Anteil bezahlt: Maschinenbau, Stahl, Chemie – alles ist noch in Witten vertreten. Zum Glück, muss man sagen. Denn Witten hat ein großes Problem, und das ist der Mangel an Gewerbeflächen. Dies erschwert nicht nur die Ansiedlung von neuen Betrieben. Bestehende Unternehmen, die sich ausdehnen wollen, finden kaum Erweiterungsflächen.

Zurück zur Statistik: Der Januar ist nicht nur wegen des Winters ein schlechter Monat für den Arbeitsmarkt. „Da nach wie vor zahlreiche Arbeitsverhältnisse zum Jahresende gekündigt werden oder entsprechend befristet sind, ist der Anstieg der Erwerbslosenzahl im Januar immer der höchste im ganzen Jahr“, erklärt der Vorsitzende der Geschäftsführung der auch für Witten zuständigen Arbeitsagentur Hagen.

Im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis erhöhte sich die Quote um 0,3 Punkte auf 7,3 Prozent. In absoluten Zahlen war das ein Anstieg um 636 auf 12 423. Witten liegt anderthalb Prozentpunkte darüber. Kleinere Nachbarstädte wie Wetter und Herdecke haben gerade mal 5,3 Prozent, die Großstadt Hagen aber 10,5. Mit 8,9 Prozent kann sich die Ruhrstadt, da sind sich die Experten einig, durchaus sehen lassen.

Weniger Stellen gemeldet

Von den 4481 Arbeitslosen in Witten waren 253 unter 25 Jahre, 1391 50 Jahre und älter. Fast die Hälfte (46,2 Prozent) sind Langzeitarbeitslose. Insgesamt beziehen 3362 als erwerbslos gemeldete Wittener Hartz IV. Sie werden vom Jobcenter betreut. Nur 1119 bekommen das höhere Arbeitslosengeld, das sich nach ihrem letzten Verdienst richtet. Die Erfahrung zeigt: Letztere finden relativ schnell wieder was auf dem ersten Arbeitsmarkt.

87 Stellen wurden im Januar gemeldet, das waren deutlich weniger als im Vormonat Dezember (149). Aber die Arbeitsagentur ist optimistisch. Das konjunkturelle Umfeld habe sich in den letzten Monaten wieder verbessert, wenn auch nicht so deutlich wie in NRW insgesamt.