Witten. . Immer öfter werden in Witten Räder geklaut. Die Zahl der Delikte hat sich in drei Jahren verdoppelt. Wie die Täter vorgehen und auf was sie es abgesehen haben

In Witten werden immer häufiger Fahrräder geklaut. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der Delikte verdoppelt, sagt die Polizei. Waren es 2011 noch 140 gestohlene Räder im Stadtgebiet, steigt die Zahl im Jahr 2013 auf 269. Auf Beutezug sind immer öfter Profis, die es gezielt auf hochwertige Räder abgesehen haben. Sie werden nicht nur an klassischen Stellen wie dem Hauptbahnhof oder an Schulen aktiv, sondern brechen auch schon mal in Häuser ein, um an ihr Diebesgut zu kommen.

Aufklärungsquote bei fünf Prozent

„Wir beobachten dabei ganz klar organisierte Kriminalität“, erklärt Polizeisprecher Volker Schütte. „Der Fokus der Kriminellen liegt schon lange nicht mehr nur auf Autos. Auch Zweiräder sind interessant. Die Räder werden vor Ort von Banden gestohlen und dann gesammelt auf Lkw geladen, die sie nach Osteuropa transportieren. Dort werden sie dann verkauft.“ Erst kürzlich habe die Polizei in Herne einen ebensolchen Lkw mit gestohlenen Fahrrädern aufhalten können.

Neu sei auch, dass es die Diebe gezielt auf hochwertige Räder abgesehen hätten, sagt Schütte. „E-Bikes zum Beispiel stehen ganz hoch im Kurs.“ Und: Es sei nicht davon auszugehen, dass die Zahl der Diebstähle 2014 zurückgegangen sei, eher das Gegenteil. „Ich habe die genaue Zahl zwar noch nicht auf dem Tisch, aber nach den Anzeigen zu urteilen, die hier im Laufe des Jahres eingegangen sind, rechne ich mit einer noch höheren Zahl für 2014.“ Und obwohl die Aufklärungsquote für Fahrraddiebstähle im Stadtgebiet 2013 nur bei fünf Prozent lag: Bei der Polizei anzeigen sollte man einen Fahrraddiebstahl auf jeden Fall, meint Schütte.

Bahnhof ist Brennpunkt

Erfahrungen sowohl mit Fahrraddieben, als auch mit Opfern von Fahrradklau hat auch die Radstation am Bahnhof gemacht. „Wir haben es schon oft erlebt, dass hier Leute reingekommen sind und uns ein Rad verkaufen wollten“, sagt Mitarbeiter Dieter Malkowski. „Dann sagen die, man solle ihnen 20 Euro für das Rad geben, aber man sieht schon, dass das Rad viel mehr wert ist als 20 Euro.“ Erst vor Kurzem sei eine ältere Dame in der Radstation erschienen, weil ihr Rad gestohlen worden sei. „Aber sie hatte es nicht angeschlossen - da ist sie irgendwie auch selbst schuld.“

Auch gestohlene Rädern, die vor dem Bahnhof angeschlossen werden, gehören für die Radstation-Mitarbeiter zum Tagesgeschäft. „Die werden hier geparkt und dann monatelang nicht abgeholt“, erzählt Udo Demski. Die Polizei sei deswegen schon mehrmals angerückt. Im Zuge des Bahnhofsumbaus sollen die Fahrradständer vor dem Bahnhof verschwinden - dann soll öffentlich dazu aufgerufen werden, die Räder abzuholen.