Witten. . Der neue Teil unserer Stadtteil-Serie führt mitten in die Innenstadt: an die Breddestraße.
Sie verbindet die untere Bahnhofstraße mit dem Rathaus und gibt dem Breddeviertel seinen Namen: Aber die Breddestraße ist mehr als nur ein etwa 330 Meter langes Verbindungsstück. Auch wenn sich hier so manche Shopping-Queen nur zum Parken während des Stadtbummels hin verirrt, wird die Umgebung von Anwohnern nicht nur für ihre zentrale Lage geliebt.
Im Viertel finden sich einige architektonisch sehr schöne Villenfassaden. Mit der Breddeschule und dem Schillergymnasium gibt es hier direkt zwei Schulen vor der Haustür. „Bredde“ bedeutet übrigens so etwas wie „breite Flur“. Gemeint war ein großes Ackerstück, das früher zum Wittener Schultenhof gehörte.
„Wenn ich länger drüber nachdenke, fallen mir viele Geschichten von früher ein: Ich bin als Kind hier aufgewachsen. Unten auf dem Spielplatz haben wir damals Fußball gespielt. In den 70ern haben wir Jungs sogar demonstriert, als die Stadt plötzlich Spielgeräte auf unseren Bolzplatz stellen wollte. Das Zeitungsfoto habe ich bis heute aufbewahrt. Als das Gassmann-Gebäude noch nicht stand, gab es hier auch noch ein richtiges Stück Brachland mit Büschen und Bäumen. Da haben wir Cowboy und Indianer gespielt. Damals gab es hier viele Kinder in der Nachbarschaft. Mittlerweile wohne ich in Bommern, aber ich arbeite seit 35 Jahren für das Sanitätshaus Richter, das ein Außenlager hier im Viertel hat. So bleibt die Verbindung erhalten.“
Stefan Hillebrecht, 49
„Ich wohne gerne in der Breddestraße. Unser Haus ist sehr ruhig und nach hinten raus haben wir einen Garten, wo man im Sommer sehr schön sitzen kann. Aber da ich immer mit meinem elektrischen Rollator aus dem Haus gehe, habe ich hier in der Straße öfter Probleme. Es gibt zu viele Löcher im Bürgersteig, in denen meine Räder festhängen bleiben. Das liegt mir wirklich schwer im Magen. Ansonsten ist alles in der Nähe und gut erreichbar. Was ich mir wünschen würde, wäre ein kleiner Tante Emma Laden. Der Kaufland ist zwar ganz in der Nähe, aber die steile Rolltreppe ist nichts für mich.“
Rosemarie Enkel, 85, Anwohnerin
„Für mich ist die zentrale Wohnlage einfach optimal. Die schlechte Parksituation hier stört mich nicht: Ich fahre Bus und Bahn und dafür habe ich die besten Verbindungen. Der Hauptbahnhof und der Busbahnhof sind ja ganz in der Nähe. Nach Bochum brauche ich nur 25 Minuten. Zum Einkaufen ist alles direkt um die Ecke. Abends bekommt man in den Imbissen an der Bahnhofstraße immer noch was zu essen. Einige Nachbarn stört es vielleicht, wenn es drüben auf dem Berliner Platz mal lauter wird – vor allem wenn Glühwein zu Weihnachtsmarkt-Zeiten der Glühwein fließt. Aber ich habe damit kein Problem.“
Lars Hagenkötter, 38, Anwohner
„Wir haben es uns im Hinterhof schön gemacht: Im Sommer können wir draußen sitzen und gemütlich Kaffee trinken. Hin und wieder laden wir zu kleinen Grillfeiern ein. Auf der anderen Seite vom Hof steht noch das Elternhaus. Als wir geheiratet haben, sind wir dann hier rübergezogen. 50 Jahre ist das jetzt her: Letzte Woche erst haben wir Goldene Hochzeit gefeiert. Die Breddestraße, das ist einfach unsere Heimat, unser Reich. Unsere beiden Kinder sind früher direkt gegenüber zur Breddeschule gegangen. Hier ist alles ganz in der Nähe. Aber obwohl die Straße zentral liegt, ist es bei uns in der Ecke schön leise. Sonntagsmorgens kann man sogar die Kirchenglocken und die Vögel zwitschern hören. Wir würden hier nie wegziehen.“
Renate (69) und Peter (71) Harnisch, Anwohner