Witten. . Mama Sarah hatte sich erst noch das Feuerwerk über Witten angesehen. Denn eigentlich sollte es noch ein Weilchen dauern, bis zur Geburt...

Das fängt ja gut an: Die letzten Knaller waren gerade erst gezündet, da kamen im Marien Hospital bereits die ersten Neujahrsbabys auf die Welt. Vier waren es schon bis zum Vormittag – und die Hebammen hatten auch da noch alle Hände voll zu tun. Aber keines der Kinder war so schnell wie Tetje Kammann: Der Kleine tat um 1.18 Uhr seinen ersten Schrei – nachdem die Mama sich vorher noch gemütlich das Feuerwerk über der Stadt angeschaut hatte.

Ausgerechnet war der kleine Kerl erst für den 9. Januar. Und viel früher hatte Mama Sarah auch nicht mit ihm gerechnet, schließlich waren Tetjes Geschwister Evelyn (6) und Mijo (19 Monate) auch „pünktlich“ auf die Welt gekommen. Deshalb hatte es sich die Familie am Silvesterabend auch noch ganz gemütlich beim Raclette versammelt. Die „leichten Wehen“, die danach einsetzten, wollte die Stockumerin aber doch lieber noch abklären lassen. Denn die anderen beiden Geburten hatten mit einem Blasensprung begonnen. . . Also wurde kurz vor elf vorsorglich die Schwiegermama angerufen, die es sich gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, und ab in die Klinik.

Ärztin gab Entwarnung

Doch die Ärztin in der Klinik gab Entwarnung: Alles in Ordnung, alles normal. Der Muttermund war erst ein kleines bisschen geöffnet, Zeit genug also. „Mir wurde angeboten, wieder nach Hause zu gehen“, erzählt die strahlende Mama. Aber das war ihr dann doch nicht ganz geheuer. Sie ging lieber noch ein bisschen herum, schaute sich dann um Mitternacht das Feuerwerk an und begrüßte mit Ehemann Daniel (37) das neue Jahr. „Und weil dann die Schmerzen schlimmer wurden, sind wir wieder runter in den Kreißsaal. Doch für eine Betäubung hat die Zeit dann nicht mehr gereicht: Der Papa war noch dabei, den Bogen auszufüllen, da war der süße Wonneproppen schon da: 54 Zentimeter groß und stolze 3660 Gramm schwer. Und warum Tetje – gibt es da friesische Vorfahren? „Nein, wir mögen gerne außergewöhnliche Namen“, erzählen die Eltern.

Mama Sarah geht’s prima, will sich aber nun doch erst noch ein paar Tage in der Klinik von den Strapazen der Geburt erholen. Denn sicher ist: Zuhause wird sie mit ihren beiden Wirbelwinden erst mal nicht dazu kommen.

Evelyn ist ganz verliebt

Papa Daniel hat aber ohnehin noch eines zu tun: Weil Tetje so ein Frühstarter war, ist daheim in der Wohnung in Stockum auch noch nicht alles parat. Das Bettchen muss noch aufgebaut, ein paar Kleinigkeiten besorgt werden. Zum Glück ist da vom großen Bruder Mijo noch einiges da.

Mit Tetje soll die Familienplanung im Hause Kammann nun erst einmal abgeschlossen sein. „Wir haben beschlossen, dass es nun reicht“, sagt das junge Paar schmunzelnd. Papa Daniel arbeitet als Erzieher im Christlichen Jugenddorf, Mama Sarah – gelernte Verkäuferin – will erst einmal zu Hause bei den Kindern bleiben. Sie kann dabei auf die Hilfe von ihrer Großen zählen: Evelyn ist jetzt schon ganz verliebt in den kleinen Bruder. „Der ist soooo süß“, schwärmt die Sechsjährige. „Und guck mal“, sagt sie und nimmt das Mützchen ab. „Der hat schon Haare: Hinten viele und vorne wenig. So wie der Papa.“