Witten. . Den Kontakt knüpfte Herbert Wolf über den Manager, den er im Skiurlaub kennenlernte. Es wurde ein unvergesslicher Abend mit Udo Jürgens im Saalbau.

Die Nachricht vom Tod Udo Jürgens habe ihn sehr getroffen, sagt Herbert Wolf. Der Diplom-Ingenieur hat für den legendären Baumeister-Ball 27 Jahre lang viele große Stars nach Witten geholt. „Der Udo Jürgens war 1979 aber das absolute Highlight und schon damals fast unbezahlbar“, erinnert sich der 78-jährige Bommeraner lächelnd.

Es war ein Samstag, der 24. März vor 35 Jahren, als Udo Jürgens die Ballbesucher im Saalbau begeisterte. „Für die männlichen Gäste bestand Smoking-Pflicht. Im hellen Anzug kam da keiner rein“, erzählt Wolf. „Die Damen hatten Abendkleider oder schicke Hosenanzüge an.“

Er sang seine großen Hits

Udo Jürgens sang anderthalb Stunden. Zum Programm gehörten viele Lieder, die damals schon große Hits waren – und es heute noch sind, Evergreens, Welterfolge wie „Griechischer Wein“, „Merci, Chérie“ oder „17 Jahr’, blondes Haar“. Für 1300 Menschen gab es Stühle. Wolf: „300 weitere Leute hatten uns ihre Eintrittsgelder überwiesen. Sie bekamen ihr Geld zurück und leider nicht mehr rein. Es war total ausverkauft.“

Die, die dem Star ganz nah sein wollten, ließen sich trotz festlicher Garderobe zu seinen Füßen auf dem Saalbau-Boden nieder. Über dessen Gage für diesen „fantastischen Abend, der um 20 Uhr begann und bis morgens um fünf Uhr früh dauerte“, schweigt sich Herbert Wolf aus. „Die lag deutlich über 10 000 Mark.“

Vorvertrag schon in der Schweiz gemacht

Wie hat der Bommeraner Kontakt mit dem Sänger aufgenommen? „Ich habe Jürgens Manager Freddy Burger in einem Urlaub in der Schweiz kennengelernt, beim Après Ski in Grindelwald.“ Man sei sich noch dort einig geworden. „Wir haben in der Schweiz schon einen Vorvertrag über den Wittener Auftritt gemacht.“

Mit seiner späteren zweiten Frau, Corinna Reinhold, hatte sich der Sänger im März 1979 im Parkhotel eingemietet. Sonderwünsche? „Nein“, die habe er nicht gehabt, sagt Wolf. „Nach seinem Konzert saß er noch Stunden mit uns und seiner schönen blonden Frau am Tisch.“

Auch Tony Marshall war dabei

Als wäre er nicht schon Star genug: Udo Jürgens war nicht der einzige prominente Sänger an diesem Ballabend. „Ich hatte auch Tony Marshall („Schöne Maid“) mit seinen Lustigen Musikanten und Tina York („Wir lassen uns das Singen nicht verbieten“) eingeladen“, sagt Herbert Wolf. Die 1300 Gäste hätten nicht nur auf den Stühlen gesessen, sondern bis in den Morgen hinein kräftig getanzt. „Das war sicherlich das beste Fest, das es in Witten je gegeben hat.“ Und Udo Jürgens sei fast bis zum Schluss geblieben.

Er sei immer ein Udo-Fan geblieben. „Dass er so plötzlich sterben würde, hätte ich nicht gedacht. Er sah noch so gut, so fit aus.“ Der 78-Jährige, der mit seinem Sohn ein Ingenieurbüro betreibt, hat in seinem Leben viele große Künstler getroffen. „Ich habe den Baumeister-Ball von 1967 bis 1994 organisiert.“ Er lud – unterstützt von einer Düsseldorfer Künstleragentur – Karel Gott, Rex Gildo, Katja Ebstein, Michael Schanze, Roland Kaiser, Marlène Charell und Costa Cordalis in die Stadt ein.

Noch einmal die alten Fotos angesehen

Die alten Fotos vom legendären Abend mit Udo Jürgens und die Einladungskarte mit Texten und Schwarz-Weiß-Fotografien der Künstler, die am 24. März 1979 auftraten, hat er sich jetzt noch einmal angesehen, als er vom Tod des großen Sängers erfuhr. „Das war eine schöne Zeit. Eine Zeit, die leider vorbei ist.“