Ich stamme aus der Türkei, aus Istanbul. Meine Eltern sind zum Arbeiten nach Deutschland gegangen. Meine Mutter war bei Flachglas, mein Vater beim Eisenwerk Böhmer und auch beim früheren Unternehmen Reme in Wetter beschäftigt. Ich bin 1974 nach Witten gekommen, habe noch vier Geschwister. In der Bebelstraße 19 bin ich aufgewachsen. Wir Jungs haben hinter der Polizei-Station immer Fußball gespielt.
Meine Eltern sind 1984 zurück in die Türkei gegangen. Ich auch. Nach einem halben Jahr war ich aber wieder zurück in Witten – der Liebe wegen. Wir haben geheiratet und zwei Kinder.
Ich bin gelernter Gebäudereiniger, habe früher aber auch im Hotel Peter’s Burg gekellnert. Seit drei Monaten bin ich Wirt des Bistros Yoschi in der Bebelstraße. Ich habe die Selbstständigkeit gewagt, nachdem ich arbeitslos und dann bei einer Leihfirma beschäftigt war. Zu dieser Arbeit hatte ich keine Lust mehr. Mittwochs gibt es in meinem Lokal immer Fisch. Da kommt auch schon mal der Ringer Selim Sari zum Essen vorbei.
Privat wohne ich mit meiner Familie in einer Eigentumswohnung in der Kreisstraße. Ich finde Witten schön, die Türkei ist nicht mehr meine Heimat. In der Bebelstraße stehen hübsche alte Häuser. Aber im Winter ist es hier sehr ruhig. Im Sommer kommen schon einmal mehr Radfahrer vorbei, die auf dem Rheinischen Esel unterwegs sind.
Ilter Yasar, 49