Noch vor wenigen Wochen löste das Wort „Schweinegrippe” nur einen leichten Schauer aus. Seitdem auch in Witten 17 Menschen positiv getestet wurden, ist die Gefahr näher gerückt. Beide Krankenhäuser haben schnell reagiert und können bis zu 70 Plätze für Grippekranke in Extra-Stationen einrichten.

Um geschwächte Patienten vor einer Infektion zu schützen, kommen Verdachtsfälle nur auf separaten Wegen in die Häuser.

„Personen mit Grippe-Verdacht: Bitte melden Sie sich an der Liegendanfahrt”, steht auf einem Schild am Haupteingang des Evangelischen Krankenhauses an der Pferdebachstraße. Weitere Schilder führen die Betroffenen um das Haus herum. „Wer sich dort meldet, wird von der Pforte zu einer speziellen Station gebracht”, erklärt Dr. Mario Iasevoli, Chefarzt der Medizinischen Klinik. Dort war früher das Brustzentrum untergebracht. 24 Erkrankte können dort stationär aufgenommen werden, in einer Notsituation sogar bis zu 36.

Die sieben EVK-Patienten, bei denen bislang Schweinegrippe diagnostiziert wurde, hätten aber nur leichte Symptome gezeigt und konnten nach der Untersuchung wieder nach Hause gehen, so Iasevoli. „Deshalb gibt es auch bislang keinen Grund zur Panik”, betont der Arzt.

Auch das Marien-Hospital sieht sich gut gerüstet für eine mögliche Häufung der Schweinegrippe-Fälle. Auch an der Ardeystraße werden Menschen mit Grippesymptomen von den anderen Patienten getrennt ins Gebäude geführt, sagt Verwaltungsdirektorin Simone Lauer.

Müsse ein Patient wegen heftiger Grippesymptome stationär behandelt werden, gebe es Plätze auf der Infektionsstation. In kürzester Zeit könne das Krankenhaus aber auch eine weitere separate Station mit 35 Plätzen für schwerere Schweinegrippe-Fälle einrichten. Bisher habe aber kein Betroffener unter schlimmen Symptomen gelitten, so Lauer.

Mit dem Thema Schweinegrippe beschäftigt sich bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) eine eigene Arbeitsgruppe – die AG Pandemieplanung. Dort würden verschiedene Szenarien entwickelt, wie das Unternehmen reagieren kann, sollten sich Mitarbeiter anstecken, erklärt Sprecherin Melanie Oehlmann. Außerdem habe man an allen Standorten Tipps ausgehängt, wie man eine Ansteckung vermeiden kann.

Ähnlich sieht es bei den Stadtwerken aus. Auch hier werde an einem Notfall-Maßnahmenkatalog gearbeitet, sagt Sprecher Thomas Lindner. Denn bestimmte Bereiche wie der Störungsdienst müssten handlungsfähig bleiben. Um eine Ansteckungsgefahr in der Cafeteria zu minimieren, stehe ein Spender zur Handdesinfektion bereit. Den gebe es allerdings schon länger.

Das Grippemittel Tamiflu wird mittlerweile nicht mehr vorbeugend eingesetzt, sagt Dr. Mario Iasevoli vom EVK. Denn auch wenn der Vorrat hier aufgefüllt wurde, als die Vogelgrippe ein Thema war, werde es andernorts irgendwann einen Engpass geben.