Witten. . Es war ein großartiger Theaterabend vor ausverkauftem Haus. Das Stadttheater Fürth brachte mit A.L.Webbers Spätwerk „Sunset Boulevard“ am Sonntagabend ein Musical auf die Bühne, bei dem von der Regie über das Bühnenbild bis hin zu den Darstellern alles stimmte.
Es war ein großartiger Theaterabend vor ausverkauftem Haus. Das Stadttheater Fürth brachte mit A.L.Webbers Spätwerk „Sunset Boulevard“ am Sonntagabend ein Musical auf die Bühne, bei dem von der Regie über das Bühnenbild bis hin zu den Darstellern alles stimmte. Vor einer angestaubten und etwas antiquiert wirkenden Kulisse vom Hollywood der 50er Jahre agierte ein äußerst spiel- und gesangfreudiges Ensemble unter der Regie von Gil Mehmert. Die Inszenierung bestach durch Einfallsreichtum und Lebendigkeit und ließ keinerlei Stillstand zu.
Die Geschichte um die ehemals berühmte, jetzt aber vom Abseits bedrohte Hollywood-Diva Norma und dem jungen, aber erfolglosen Drehbuchautor Joe ist anrührend und komisch zugleich. Cornelia Drese als alternde Filmschauspielerin Norma kann sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden und flüchtet sich in eine Scheinwelt vor der trügerischen Glitzerfassade Hollywoods. Sie überzeugte mit einer ausdrucksstarken Mezzosopranstimme und großem schauspielerischen Talent. Ihr Eingangslied „Nur ein Blick“ geriet sofort zum ersten Ohrwurm.
Leichtfertig und nonchalant
Der von der Pleite bedrohte Joe (Oliver Arno) als ihr Liebhaber ohne Überzeugung lässt sich von Norma aushalten, um Schutz vor seinen Geldeintreibern zu finden. Mit jugendlicher Tenorstimme agierte er leichtfertig und nonchalant durch das Geschehen. Aber er hat sich längst in die kapriziöse Produktionsassistentin Betty verliebt, womit der Samen für das kommende Unheil schon gelegt ist.
Julia Lissel als Betty spielte mit mädchenhaftem Charme und Lebensfreude. Sie bestach mit ihrer klaren Sopranstimme und harmonierte stimmlich wunderschön mit Joe im Duett „Sie trifft ihn“. Ganz besonders auffällig aber war die warme und ausdrucksstarke Baritonstimme des reserviert wirkenden Butlers Max, gesungen von Hardy Rudolz. Sein Lied „Träume aus Licht“ war berührend.
Spielfreudig und lebendig
Das übrige Ensemble wirkte äußerst spielfreudig und lebendig. Die Silvesterfeier geriet zu einem Feuerwerk aus Witz und Lebensfreude. Begleitet vom gut aufgelegten Orchester erklang mit „Nur noch ein Jahr“ ein weiterer musikalischer Höhepunkt.
Webbers Musik, gespickt mit südamerikanischen Rhythmen oder Big Band Klängen aber auch im eigenen Stil zündete und riss das Publikum mit.
Der Schluss war schaurig und nachdenklich zugleich. Die tief enttäuschte Norma erschießt ihren Liebhaber und spielt als schaurige Salome ihre letzte Rolle.
Die Zuhörer dankten für diese stimmige Aufführung mit stürmischem Beifall und rhythmischem Klatschen.