Der neue Chef von ISE Automotive, Burkhard Plett, ist zuversichtlich, dass die gedrosselte Produktion bei Automobilherstellern wie Opel den Zulieferbetrieb in Witten nicht in Bedrängnis bringt. Der Anteil der Produktion für Opel liege nur bei 10 Prozent, teilte Plett am Mittwoch mit.

ISE stellt im Wittener Werk (480 Beschäftigte inklusive Leiharbeiter) Scharniere (u.a. für Motorhauben) und Getriebebauteile her. Hauptabhnehmer in der Automobilindustrie sind VW, Audi, Daimler und BMW, „alles Marken, , bei denen die Bänder in den Werken nicht stillstehen”, so Plett. Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass bei einigen Auftraggebern die Fertigungszahlen zurückgehen. An Kurzarbeit sei jedoch nicht gedacht.

Kommentar

Ohne Finanzinvestoren wären Wittener Automobilzulieferer vermutlich baden gegangen. Für Galladé war's ein Investor aus Italien, bei HP Pelzer sprang die Investmentbank Goldman Sachs ein, für ISE half Nordwind Capital.

In den Werken wurden die Arbeitsplätze gerettet. Eine anhaltende Flaute können die Autoteile-Hersteller nicht lange meistern. Ihnen ist an einer wachsenden Autoindustrie gelegen. Gas geben müsste jetzt der Kunde. Rudolf Kellerhoff

Finanzinvestor Nordwind Capital, der ISE vor der Insolvenz gerettet hat (wie berichtet), bestellte Burkhard Plett in dieser Woche zum kommissarischen Vorsitzenden der Geschäftsführung der ISE Automotive. Damit ist der 42-Jährige verantwortlich für die Werke in Witten, Bergneustadt, Duisburg und Hainichen. Am Herzen liegt Plett eine Neuaufstellung des Betriebs an der Westfalenstraße. „Es gibt Pläne für Neubau von Produktionsstätten, dann würden wir aus den jetzigen Hallen umziehen. Und es wäre zu prüfen, ob wir auch neue Maschinen brauchen.” Terrain für Neubau und Umzug könnten das Gelände der ehemaligen Adolf-Reichwein-Realschule sein. „Die Pläne müssen noch geprüft werden”, so Plett. „Eine Realisierung wäre frühestens im Jahre 2010 möglich.” Vorgänger in der ISE-Geschäftsführung war Bernd Reifenhäuser, der laut Nordwind Capital sein Mandat auf eigenen Wunsch, niedergelegt hat und in die Geschäftsführung des eigenen Familienunternehmens zurückgekehrt ist. Plett war bereits verantwortlich für die Sparten Scharniere und Getriebeteile, jetzt ist er es auch für die Überrollsysteme und den gesamten Vertrieb. Thomas Porstner hat – ebenfalls kommissarisch – die Leitung des Geschäftsbereichs Fahrwerk- und Karosseriemodule übernommen. Durch die Personalentscheidungen, so Nordwind Capital, „ist die Kontinuität bei ISE Automotive gesichert”.