Die Stadt hat einen neuen Partner für die Fundtierbetreuung gefunden. Nach den monatelangen Querelen mit dem Träger des Tierheims Witten/Wetter/Herdecke um höhere Zuschüsse übernimmt ab 1. Januar die Arche Noah Witten den Staffelstab.

Der Tierheimverein, der gute Arbeit geleistet habe, kann an der Wetterstraße bleiben und das Tierheim auf dann etwa drei Fünftel des Geländes weiterführen. Die Vorsitzende Christiane Ohnmacht aber befürchtet Sicherheitsprobleme in einer solchen „Vereins-WG”: „Ich habe allergrößte Bedenken.”

Das Problem sei, so Ohnmacht, dass die Bereiche für beide Vereine nicht vernünftig abtrennbar seien. Und wenn der eine Verein die Tiere des anderen Vereins und ihre Eigenheiten nicht kenne, komme es schnell zu Unfällen. Außerdem brauche man für die Betreuung von Fundtieren andere Qualifikationen als für die Vermittlung von Haustieren, deren Vorgeschichte bekannt sei. Der Einstieg der Arche Noah seit bereits vor einiger Zeit Thema gewesen, sagt Ohnmacht. Aber als nicht praktikabel bewertet worden.

Das Stadt indes hofft auf eine gute Zusammenarbeit beider Vereine. Denn mit der neuen Regelung gebe es nur Gewinner: Dem Tierheimträger nehme man die Last der Fundtierbetreuung ab, die Arche Noah freue sich auf die Aufgabe und die Stadt und damit auch der Steuerzahler profitiere vom neuen Partner, sagt Gerald Klawe vom Ordnungsamt. Denn die Arche Noah verspricht, die Fundtierbetreuung mit den bisherigen Zuschüssen (36 000 Euro) stemmen zu können.

Genau an dieser Summe entbrannte der Streit vor zwei Jahren: Der bisherige Tierheimträger forderte etwa das Doppelte, weil die Kosten für die fachgerechte Betreuung der vielen Fundtiere sehr hoch seien. Weil die Stadt diese Forderung aufgrund der leeren Kassen nicht erfüllten konnte, verhärteten sich die Fronten. Im April kündigte die Stadt dann den Vertrag mit dem Tierheimträger vorsorglich zum Ende des Jahres.

Die Fundtierbetreuung ist eine städtische Aufgabe. Darunter fallen keine Wildtiere, sondern ausgesetzte oder entlaufene Haustiere. Seit 1971 kümmert sich das Tierheim Witten/Wetter/Herdecke darum. Ab Januar wird es nun die Arche Noah sein. Sie vermittelt seit 1991 Tiere. Dafür hat sie ein Netz von über 20 privaten Pflegestellen in Witten und Umgebung aufgebaut, die diese Tiere aufnehmen, bis sie vermittelt werden können. Ihre Arbeit sei vom Kreisveterinäramt anerkannt, so die Stadt. Die Abläufe im Tierheim kenne sie außerdem aus jahrelanger Mitarbeit, sagt die Vorsitzende Iris Drögehorn. Um die Arbeit mit den Fundtieren kümmere sich ab Januar ein erfahrener Tierpfleger.

Als Gewinn sieht Christiane Ohnmacht den Verlust der Fundtierbetreuung ganz und gar nicht. Damit breche ein Sechstel der Einkünfte weg.