Witten. .
Wer so viele Zugaben gibt wie Stoppok, dem scheinen seine Fans wirklich am Herzen zu liegen. Beim Zelfestival Ruhr jedenfalls kamen sie auf ihre Kosten.
Die schnodderige Ruhrpottschnauze, die Reibeisenstimme, Blues- und Folkrock oder mal eine gediegene Rockballade - Stoppok gab alles. Das Konzert seiner Tour „Sensationsstrom“ brachte das volle Zelt zum rocken.
Und am schönsten ist es doch, wenn nicht immer alles wie geplant abläuft. Nachdem eine Saite gerissen ist, wird sein eigentlich etwas verbittertes „So einfach ist das“ („Du träumst den Traum vom eigenen Heim, doch der Mann von der Bank erstickt ihn im Keim“) unverhofft zum Reggae,. „Irgendwie wird heute alles zum Reggae“ so der läppische Kommentar - und wie immer singen seine auffallend textsicheren Fans mit.
Und immer wieder sind es vergangene Beziehungen, die Stoppok besingt. „Sei nicht sauer“ ist so eine Ballade. Wie das Leben so spielt. Stoppok nimmt’s ironisch gelassen: „Wir machen immer ein Fass auf, wenn im Freundeskreis sich jemand trennt.“
Als grundehrlicher Typ kriegt der Mann in Sachen Beziehung jedoch auch sein Fett weg. Im super rockigen „Oh Schatz“ („Bitte geh nich’, ohne dich bin ich wieder ledig“), lautet die letzte Bitte: „Sach mir doch wenigstens, wo der Bierkasten steht“. Irgendwie ist doch immer was wahres dran.
Es gibt wohl wenige deutsche Singer-Songwriter, die die Gitarre so ausgezeichnet beherrschen wie Stoppok. Nicht selten gibt er ein ausgiebiges Gitarrensolo, das sich gewaschen hat. Seine 12-saitige Gitarre, gespielt mit Bottleneck - und schon befindet sich der Sänger tief im Western - zumindest gefühlt.
Ein echter Ruhrgebietspoet! Stoppok findet immer den Schlüssel zum Herzen eines Ruhrpottlers. „So, ich versuche jetzt ein spektakuläres Ende“, sagt Stoppok. Wenn man so herzlich mit den Fans ist, dauert ein „spektakuläres Ende“ auch schon mal eine halbe Stunde. Großer Beifall!