Hereinspaziert! Diese Chance gibt's nur einmal im Jahr: Private Gartenbesitzer öffnen an diesem Wochenende die Pforten und lassen wildfremde Menschen durch ihr grünes Paradies spazieren.

In Wattenscheid beteiligen sich die Familien Behrens/Haurand aus Eppendorf an der Aktion, an der in ganz Bochum insgesamt elf Gartenbesitzer teilnehmen.

Die grüne Lunge hinter ihrem Doppelhaus an der Munscheider Straße 91 hat Park-ähnliche Ausmaße. Auf rund 1000 Quadratmetern gibt es viel zu entdecken – ein Wildgarten mit Natur pur. „Wir wollen die Freude und Leidenschaft beim Thema Garten mit anderen Menschen teilen”, beschreiben die Schwestern Annette und Gretel Behrens sowie Ernst Haurand ihre Motivation, die Türen für die Öffentlichkeit zu öffnen.

Dass diese Idee ankommt, beweist die große Resonanz im vergangenen Jahr, als rund 450 Besucher durch den Eppendorfer Garten pilgerten. In diesem Jahr fährt sogar ein Gästebus aus Essen vor. Das Eintrittsgeld (1,50 Euro) kommt der ehrenamtlichen medizinischen Hilfe für Wohnungslose zugute. Außerdem wird Kaffee und Kuchen verkauft. Im Vorjahr kamen so 750 Euro für den guten Zweck zusammen.

Der Blick hinter den fremden Gartenzaun lohnt sich: Ungestört genießt man die beinahe meditative Ruhe an dem schön bewachsenen Teich. Der kleine Waldgarten bietet Farne, Schattenstauden, Blumen und viele Sitzmöglichkeiten. Die berankten Hausfassaden erweitern den Garten optisch und bieten Vögeln einen Unterschlupf. Schatten spenden Bäume wie Hainbuche, Lärche, Zeder, Ahorn und Birke. In dem Garten „wachsen” inmitten von Stauden liebenswerte Wesen und originelle Figuren aus Ton. Vom Wald bis zum Wasser sind in dem Garten alle Elemente enthalten.

Der Weg ins Paradies ist mit Arbeit gepflastert, mehrere Stunden täglich investieren die beiden Familien. Vor allem im Frühjahr, wenn die Natur zum Leben erwacht, ist der grüne Daumen gefordert. „Wildgarten heißt nicht, alles einfach nur wachsen zu lassen”, so Rentner Ernst Haurand, früher Bäcker, jetzt Hobbygärtner. Die Gärten sind heute und Sonntag von 11-17 Uhr geöffnet. Infos: www.offenegaerten-bochum.de.

„Die Gartenkultur muss im Vordergrund stehen”, sagt Christa Sattler, die im vierten Jahr den Offenen Garten in Bochum organisiert. Dabei ist sie bestrebt, möglichst eine Vielfalt präsentieren zu können. Seither hat die Zahl der Teilnehmer stetig zugenommen; in diesem Jahr sind elf Gartenbesitzer dabei. Besuchern öffnen sich am ersten Juniwochenende ganz unterschiedliche Pforten: vom kleinsten Garten über ein Blütenmeer, ein Wildgarten, einer englischer Anlage und einem „Park” mit Wasserlauf reicht die Bandbreite. Einzige Bedingung an die Gäste: keine Hunde mitbringen.

In der Nähe von WAT liegen folgende Gärten: Müller, Siemensstr. 2a in Weitmar; Eging, Neulingsiepen 48 in Weitmar; Niedereichholz, Ostholzer Hang 38 in Linden; Steffen, Willi-Geldmacher-Str. 154 in Dahlhausen.