Der Vergleich zwischen kostenloser und gebührenpflichtiger Entsorgung hinkt. Verfahren unterscheiden sich von Stadt zu Stadt

Sammelstellen, wie der Wertstoffhof an der Blücherstraße, bescheren den Kunden kurze Wege. Foto: WAZ, Müller
Sammelstellen, wie der Wertstoffhof an der Blücherstraße, bescheren den Kunden kurze Wege. Foto: WAZ, Müller © WAZ

Das Lob für die Dienstleistungen, die der Umweltservice Bochum am neugestalteten Wertstoffhof an der Blücherstraße anbietet, hat bei einigen aufmerksamen Lesern für Irritationen gesorgt.

Und dies vor allem in Zusammenhang mit dem Hinweis, dass der USB den Service der Entsorgung von Grünabfall, Sperrmüll, etc. kostenlos anbietet, während umliegende Kommunen, wie zum Beispiel Herne, für diese Dienstleistungen zusätzlich zur Kasse bitten. Um es kurz zu machen: Die Leser haben Recht.

Tatsächlich zahlen auch die Wattenscheider und Bochumer Bürger für diese Dienste des USB. Allein die Verfahren unterscheiden sich. Die USB-Kunden dürfen ihr Geld vor Ort an den Wertstoffhöfen stecken lassen, weil die Kosten sozusagen pauschal in den Gebühren für die Restmüll-Entsorgung (Graue Tonne) einkalkuliert sind.

In Herne dagegen wird auf diese Art der Müll-Flate-Rate verzichtet und pro Anlieferung am Wertstoffhof berechnet - eine Pkw-Ladung Grünabfall (bis ein Kubikmeter) schlägt dort mit 2,50 Euro zu Buche eine entsprechende Sperrmüll-Lieferung mit 5 Euro.

Die unterschiedlichen Berechnungsarten schlagen sich auch in den Gebühren für die Restmüllentsorgung nieder. Herne berechnet für die 14-tägige Leerung einer 120-Liter-Tonne 139 Euro jährlich, der USB in Bochum dagegen für den gleichen Service 232 Euro.

"Unterm Strich", so USB-Sprecherin Gudrun Goldschmidt, "dürften bei beiden Berechnungsarten für die Bürger der genannten Städte etwa die gleichen Kosten heraus kommen."

So gesehen relativiert sich tatsächlich die Feststellung, die Wattenscheider Bürger seien bei der Entsorgung ihrer "Wertstoffe" privilegiert - zumindest was die Kostenfrage angeht.

Was an Privilegien bleibt, sind die kurzen Wege der Wattenscheider dank des USB-Standortes an der Blücherstraße. Auch in anderen Bochumer Stadtteilen existieren Wertstoffhöfe. In Herne wird zentral gesammelt. Hinzu kommt die Tatsache, dass an der Blücherstraße während sämtlicher Öffnungszeiten auch Sondermüll wie Farben und Lacke angenommen werden. Das ist anderenorts nur an bestimmten Tagen möglich.