Wattenscheid. .

Am Amtsgericht Bochum kam am Freitagmorgen ein Gebäudekomplex aus dem Rosenviertel unter den Hammer. Im Wege der Zwangsvollstreckung wurde das Wohn- und Geschäftshaus Freiheitstraße 11, Rosenstraße 4 und 4a, Old Wattsche 9a sowie Hagenstraße 12 samt Tiefgarage versteigert. Den Zuschlag erhielt am Ende die Immobilienverwaltung Gerresheim für 1 880 000 Euro.

Zuschlag für 1 880 000 Euro

Bereits im Vorfeld konnte folgende Objektbeschreibung eingesehen werden: „Laut Wertgutachten sind die Grundstücke und das Erbbaurecht mit drei viergeschossigen Wohn- und Geschäftshäusern mit Arztpraxen, einem Ladenlokal, einem Fitnessstudio sowie einer Tiefgarage bebaut, die ursprünglich ca. 1993/1994 errichtet und im Laufe der letzten Jahre augenscheinlich nur geringfügig modernisiert wurden. Der gesamte Gebäudekomplex, inklusive der Tiefgarage, bildet eine wirtschaftliche Einheit. Die Wohn- und Nutzflächen betragen im Haus Freiheitstraße 11 ca. 638 qm, im Haus Rosenstraße 4 ca. 2 321 qm und im Haus Rosenstraße 4a/ Old Wattsche 9a ca. 546 qm. Die Wohnungen in den Häusern Rosenstraße 4 und Rosenstraße 4a/Old Wattsche 9a unterliegen der sozialen Bindung. In der Tiefgarage befinden sich 40 Stellplätze.“ Ermittelter Verkehrswert: 2 276 000 Euro.

Zur Zwangsversteigerung war der Schuldner nicht erschienen, jedoch einige Gläubiger und interessierte Bieter wie Dr. Chaled Shaker von der Immobilienverwaltung Gerresheim. Im Gespräch mit der WAZ sicherte er anschließend zu, in den prägenden Innenstadtkomplex investieren zu wollen: „Nach vier Jahren unter Zwangsverwaltung ist das Gebäude entsprechend in Mitleidenschaft gezogen. Wir werden jetzt die Wohneinheiten prüfen und Mängellisten nach den jeweiligen Feststellungen abarbeiten.“

Unter den Zuschauern befand sich auch die nach eigener Auskunft längste Mieterin des Hauses. Sie hofft – nach 18 Jahren in ihrer Wohnung – auf einen Neustart und schilderte der WAZ: „Es ist wirklich viel liegen geblieben in den letzten Jahren. Schon allein eine Grundreineignung und ein neuer Anstrich ist bitter nötig.“

Doch befinden sich im Gebäude nicht nur Wohnungen, sondern auch Geschäftsräume. Zumindest für das ehemalige Fitnessstudio mit rund 900 Quadratmetern hat die Immobilienverwaltung relativ konkrete Vorstellungen, etwa könnte ein medizinisches Labor oder ein Versandhandel dort einziehen, wie Dr. Chaled Shaker sagte. Zudem steht ein Ladenlokal mit fast 100 Quadratmetern leer und soll ebenso wieder verpachtet werden.