Wattenscheid. Zwölfjähriger vom Lkw eines Militärkonvois in Afghanistan erfasst. Dankbar für die Hilfe des Vereins „Kinder brauchen uns“ und des MLK
Als Rahim Mitte Mai in seinem Dorf in Afghanistan spielte, ahnte er nicht, dass sich an diesem Tag sein Leben ändern würde. Ein gepanzerter Militärkonvoi kam über die Dorfstraße auf die Gruppe spielender Kinder zugefahren und ein Lkw erfasste Rahim. Der Verein „Kinder brauchen uns e.V.“ hörte von Rahims Verletzungen und transportierte den Zwölfjährigen aus den Bergen Afghanistans in die Hauptstadt Kabul. Dort wurden seine Wunden erstmals versorgt.
Vorher auf Infektionen untersuchen
Schnell war jedoch klar, dass eine qualifiziertere Behandlung notwendig ist, damit Rahim sein Bein nicht verliert oder Schlimmeres passiert. Seine Verletzungen waren so schwer, dass kein Krankenhaus in Afghanistan die Behandlung durchführen konnte. Daher setzte sich Shahar Watanyar, Mitarbeiterin des Vereins „Kinder brauchen uns e.V.“, mit deutschen Krankenhäusern in Verbindung.
Chefarzt Dr. Hermann-Josef Liesenklas vom Martin-Luther-Krankenhaus hörte von dem Schicksal Rahims und nach kurzer Besprechung mit der Klinikgeschäftsführung konnte die Zusage gegeben werden, Rahim in Wattenscheid zu behandeln. Damit ist Rahim eines von 50 Kindern, die in deutschen Krankenhäusern behandelt werden. Für Rahim bedeutete das nach Ankunft im MLK eine Reihe umfassender diagnostischer Maßnahmen: Computertomographie, Röntgen, Blutabnahmen und vieles mehr.
„Wir müssen sicherstellen, dass die Kinder keine sonstigen Infektionen haben und sicher operiert werden können“, sagt Dr. Liesenklas. „Die Verletzungen müssen gereinigt werden, dann beginnen wir mit der Therapie.“ Die nächsten Wochen gibt es für Rahim noch viele Herausforderungen. Operationen stehen an, Medikamente müssen genommen und eine fremde Sprache verstanden werden. Nach ca. acht Wochen kann Rahim wieder nach Hause fliegen, so das MLK. „Da die Kliniken dafür kein Geld erhalten, ist die Hilfsbereitschaft nicht sehr hoch“ sagt Shahar Watanyar vom Verein.