. Muskelkranker 17-Jähriger aus Wattenscheid reiste, dank des Vereins „Make-a-Wish“, eine Woche nach Brasilien und durfte beim ersten deutschen WM-Spiel live dabei sein

Ein brasilianisches Trikot wollte Richard gern mit nach Hause, nach Wattenscheid, nehmen. „Ich hab’ aber keins bekommen. Also hab’ ich ein T-Shirt mit der brasilianischen Fahne gekauft.“ Natürlich hält der 17-jährige Richard Hornkamp ganz klar zu „unseren“ Jogi-Jungs. „Aber Brasilien, und vor allem die Menschen dort, haben mich schwer beeindruckt. Sie sind so freundlich und hilfsbereit.“

Richards sehnlichster Wunschtraum ist in Erfüllung gegangen: einmal bei einer Fußball-Weltmeisterschaft live dabei sein. „Make-A-Wish Deutschland e.V.“ in München, ein Verein, der „Kindern mit einer lebensbedrohlichen Krankheit einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und ihnen damit Hoffnung, Kraft und Lebensfreude schenken will“ hat dem an Muskeldystrophie erkrankten jungen Mann aus Westenfeld den Herzenswunsch erfüllt (die WAZ berichtete). Richard erlebte in Begleitung von Mutter Silvia (46) und Tante Anke (41) eine Woche Brasilien, eine Woche Salvador de Bahia, eine Woche Fußball hautnah. Nicht nur das Spiel Deutschland gegen Portugal, sondern auch das der Niederlande gegen Spanien. Jetzt ist Richard wieder daheim, „aber mit dem Kopf noch in Brasilien“, sagt er. „Die Stimmung im Stadion beim ersten Deutschland-Spiel... einfach unbeschreiblich. Ich saß in der portugiesischen Fan-Ecke, weil dort die Plätze für die Rollstuhlfahrer sind. Selbst die Portugiesen waren ganz toll zu mir, super freundlich, obwohl sie ja verloren haben.“ Aber Menschlichkeit habe er überall erfahren. Ob im Stadion, am Strand oder im Hotel. „Alle Leute haben sofort mit angepackt.“

Nur Jungen sind von derMuskeldystrophie betroffen

Die Muskeldystrophie (= Muskelschwund) ist eine noch immer unheilbare, tödlich endende Krankheit. Etwa jeder 3500. neugeborene Junge ist davon betroffen, da er auf seinem X-Chromosom ein geschädigtes Dystrophin-Gen hat.

Die Deutsche Duchenne Stiftung und die Aktion „benni & Co. eV“ haben ihren Sitz in WAT.

Das bestätigt auch Mutter Silvia im Gespräch mit der WAZ. „Egal, wo wir aufgetaucht sind, helfende Hände für Richard und den Rolli waren immer da.“ Auch sie ist noch völlig überwältigt von den Eindrücken im WM-Gastgeber-Land. Es blieb auch Zeit zur Entspannung. „Wir waren am Strand in Salvador, haben die Stadt angeschaut und sind auch ein bisschen ‘raus ins Land gefahren“, sagt Richard. „Da habe ich gesehen, dass es in Brasilien reiche, aber eben sehr viele arme Menschen gibt.“

Auch der Hotel-Aufenthalt sei spannend gewesen. „Direkt vor dem Haus haben Affen in den Bäumen gesessen.“ Gelobt hat Richard das brasilianische Essen. „Es gab viel Fleisch und vor allem die tollsten Obstsorten.“

Eine lustige Begegnung im Hotel. „Herr Müller aus dem Bochumer Süden wohnte ebenfalls dort“, so Silvia Hornkamp. „Er hat Richard sofort erkannt und gesagt, über Dich habe ich in der Zeitung gelesen. Du bist doch der Junge mit dem VfL-Rolli aus Wattenscheid.“